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Makro-Fotografie im Wind
Genau. Das sollte man nicht tun – ich weiß. Seit Tagen weht ein heftiger böiger Wind über Hamburg. So nutzte ich die Zeit, mich weiter mit der Blenden-Wirkung in der Makrofotografie zu befassen. Das 105mm Nikon-Makro-Objektiv hat eine erstaunliche Blendenöffnung von f/2.8 bis f/57 und die Wirkung der Blenden wollte ich weiter testen.
Die genommenen Einstellungen für diese Makro-Fotos findest du weiter unten am Ende des Beitrages.
Margeritenblüten in Marko-Fotografie
Die Margeritenblüten auf der Terrasse schaukelten mit dem Wind im Takt hin und her. Zwischendurch blinzelte die Sonne kurz durch den grauen Himmel und warf in diesen Momenten ein schönes Licht auf die Margeritenblüten. Da kam mir die Idee – trotz des Windes – es einfach auszuprobieren.
Ich entschied mich wegen des Windes für eine recht kurze Belichtungszeit und drehte dafür lieber die ISO-Zahl etwas höher. So probierte ich verschiedene Einstellungen aus, welche auch immer wieder abhängig von den Böen des Windes waren.
Dann suchte ich mir ein schönes Motiv zwischen den vielen Blüten heraus und wartete auf den Moment, wo der Wind eine kleine Pause einlegte. Die Blende habe ich auf f/14 eingestellt, um auch noch die zweite Blüte scharf ablichten zu können. Der Rest sollte in einem schönen Bokeh (Unschärfe) verschwinden.
Anschließend wollte ich die Menge an Blüten in einer bewußten Schärfentiefe fotografieren. So wählte eine noch weiter geschlossene Blende von f/25. Die ISO-Zahl beließ ich auf ISO 800, da mir die Kamera immer noch eine Belichtungszeit von 1/320 Sekunde angab. Ich hoffte, dass die Verschlusszeit noch ausreicht, was auch so war.
Die Goldfliege als Motiv auf der Blüte
Während des laufenden Fotoshootings setzte sich eine Fliege auf eine Blüte und begann in den Pollen zu saugen. Das gefiel mir so gut, dass die Gold-Fliege sofort mein nächstes Makro-Motiv wurde. So ging ich immer weiter ran und fotografierte diese „goldige“ Fliege immer detaillierter. (Das es eine Gold-Fliege ist, verriet mir Wikipedia.)
Natürlich blieb die Fliege nicht auf ihrer Blüte lange sitzen, aber sie war zum Glück auch nicht so hibbelig nervös unterwegs wie es die Bienen oft sind. So flog sie ab und an von einer Margeriten-Blüte auf die nächste und machte sich dann dort an die Pollen ran.
Ich weiß nicht, ob es am Wind lag oder es das leckere Nektar-Mittagessen war. Auf jeden Fall hatte ich die geniale Möglichkeit, mit der Kamera recht nah an die Fliege heran zu gehen, ohne das sie sich gleich bedroht fühlte (und weggeflogen wäre). Somit war der böige Wind mal wieder mein einziges Hindernis.
Dann stellte ich fest, es sind noch mehr Gold-Fliegen da und diese sehen auch noch unterschiedlich aus. Diese Gold-Fliege muss noch recht jung sein, denn sie ist perfekt (ohne Abnutzungserscheinungen) – sogar die Flügelränder sind (fast) makellos. Ich war total hin und weg von dieser Schärfe in den Aufnahmen trotz des Windes.
Faszination Makrofotografie: Details sehen, welche für das menschliche Auge nicht möglich sind.
Obwohl Fliegen in der Natur ja eher nervige Lebewesen sind und sie keiner wirklich mag, fand ich sie in den Makroaufnahmen sehr hübsch anzusehen. Diese Details und vor allem das schimmerige Glitzern in den Farben – durch das diffuse Licht mit den wenigen Sonnenstrahlen – gaben ihr das besondere Etwas.
Für mich sind die goldschimmernden Flügel der absolute Hit.
Bildwinkel der Fliegen-Makro-Aufnahmen
Bei der Kontrolle der Fotos im Kamera-Display fiel mir sofort auf, dass natürlich auch hier der Bildwinkel eine sehr entscheidende Rolle spielt. Ich finde Makro-Aufnahmen viel interessanter, wenn die Fliege von leicht schräg oben bzw. auf Augenhöhe abgelichtet ist (und nicht direkt von oben).
Natürlich sollte man am Besten die Fliege von vorne erwischen.
So hieß es dann immer geduldig abwarten, bis die Fliege ihre Drehung auf der Blüte gemacht hat und in meine Richtung sah. So bald das geschah, machte ich schnell mehrere Klicks hinter einander weg – bis die Fliege ihre Position veränderte oder bis mich die Muskelkraft in der (meist verdreht, gehockten) Halteposition verließ. Da soll mal jemand sagen, Fotografie ist kein Sport 😉 .
Kamera-Einstellungen für die Fliege als Makro-Aufnahme
Wichtig war für mich, dass die Fliege (trotz Wind) perfekt scharf abgebildet wird. Und noch schöner ist es, wenn auch die Pollen diese perfekte Schärfe aufweisen können. Die Blüte selbst sollte als solche ebenfalls gut erkennbar sein und den Hintergrund in ein schönes Bokeh verwandeln.
Aus diesen Wünschen bzw. Vorlagen heraus, ergaben sich dann für mich folgende Einstellungen:
- Verschlusszeit & Schärfe – das A&O in der Makro-Fotografie im Freien
Die Verschlusszeit ist deshalb das Wichtigste vom Wichtigsten. Kontrolliere nach der Aufnahme, ob du diese Schärfe erreicht hast, ansonsten muss die Belichtungszeit noch weiter gekürzt werden. Je nach Geschwindigkeit deines Motivs bzw. Objektes, ist eine schnelle bis sehr schnelle Verschlusszeit notwendig. Probiere einfach verschiedene Verschluss-Zeiten aus (z.Bsp. von 1/320 bis 1/1000 Sek.), wobei eine 1/320 Sek. bei Wind manchmal schon zu unscharfen Fotos führen kann. - Schärfepunkt auf die Augen
Es ist ein absolutes Muss, dass die Augen des Objektes immer perfekt scharf abgelichtet sind (und nicht der Hintern). Der Betrachter versucht immer Augenkontakt zu finden und das gelingt natürlich nur mit superscharfen Augen. - Autofokus auf AF-C
Sollte meiner Meinung nach auf AF-C (=kontinuierlich) stehen, um den kleinen Fliegern schnell „nachfliegen“ zu können, ohne dabei die Schärfeebene zu verlieren. Der AF-C der Kamera erkennt recht gut und schnell, wohin sich das Objekt bewegt. - Blende
Ich habe bei diesem Makro-Projekt sehr gute Erfahrungen mit den Blenden von f/14 bis f/25 gemacht. Aber diese Werte sind natürlich immer abhängig vom Bildwirkung und vorhandenen Licht. Auch hier heißt es: auszuprobieren. - ISO-Zahl
Ich bin kein Freund von hohen ISO-Zahlen, wegen des Rauschens im Bild. Hochwertigere Kameras können zum Glück sehr gut mit hohen ISO-Zahlen arbeiten. Es sollte allerdings auch nicht zu sehr ausgereizt werden, denn umso höher die ISO umso weniger Farben gibt es. Und gerade in der Makro-Fotografie spielen die Farben eine sehr große Rolle. Allerdings ist die erhöhte ISO-Zahl dann häufig die einzige Möglichkeit um ein gut abgelichtetes Foto zu erhaschen, zumindest sobald wir in der freien Natur (bei Wind und Bewegung) fotografieren möchten. Denn die Belichtungszeit muss kurz teilweise sehr kurz sein, um das Motiv „einzufrieren“. Mit der Blende wollen wir eine bestimmte Bild-Wirkung (Bokeh) erzielen und daher sind Blende und Belichtungszeit ja schon vorgegeben. Mit der ISO 800 bin ich hier mit meiner Nikon D750 sehr gut gefahren. Das leicht vorhandene Bildrauschen konnte sehr gut mit Lightroom ausgeglichen werden. Was natürlich auch andere Bildbearbeitungsprogramme bestimmt können.
Objektiv-Einstellungen (nur noch kurz dazu gesagt)
- Bildstabilisator sollte auf jeden Fall aktiviert sein, wenn aus der Hand fotografiert wird. So können auch bei geringeren Belichtungszeiten immer noch scharfe Fotos erreicht werden.
- AF-Schärfe-Regler (wenn vorhanden) sollte je nach Entfernung zum Objekt richtig eingestellt sein. Dass erleichtert der Kamera das schnellere Auffinden der Autofokus-Ebene und der Motor im Objektiv rödelt nicht ständig nervig hin und her.
Und, Lust auf’s Nachmachen bekommen? Ich wünsche viel Spaß, Erfolg und vor allem Geduld. Dann klappt’s auch mit der Fliege im Wind. 🙂
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