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Corpus Christi 2017 in La Orotava (Teneriffa)
Prachtvolle Blumenteppiche zum „Dia de Alfombra“
La Orotava zelebriert dieses Traditionsfest immer eine Woche später als auf Teneriffa üblich. Im Stadtkern von La Orotava de Tenerife werden ganze Straßen liebevoll zum Corpus Christi (Fronleichnam) Fest mit wunderschönen Blumenteppichen geschmückt. Besser gesagt, es ist ein durchgehender Blumen-Teppich aus verschiedenen Motiven.
Meine gewählten Kameraeinstellungen, Erklärungen und Hürden zur Motivwahl findest du am Ende diesen Beitrages.
Jedes Jahr ist es immer wieder eines der schönsten Attraktionen für mich hier auf Teneriffa. Im Laufe des Tages kann man diese Blumenteppiche mit seinen vielen Motiven anschauen und bestaunen. Manche sind religiös, andere sind einfach nur bunt oder auch gerne politisch thematisiert.
So wie dieses Blumenmotiv hier, welches einen Ausschnitt aus Picassos Guernica darstellt. Es ist ein Antikriegsbild (Reaktion auf die Bombardierung der baskischen Kleinstadt Guernica) und ist wahrscheinlich das berühmteste Werk von Pablo Picasso.
„Grito de Paz“ bedeutet „Schrei nach Frieden“
Traditionsfest Blumenteppich
Am frühen Morgen beginnen die Blumen-Künstler – jeder hat seinem zugewiesenen Abschnitt – auf den Straßen ihre Blumenbilder zu legen. Dafür benutzen sie Zeichnungen (auf Folien oder auf die Straße gemalt), manchmal nehmen sie auch Schablonen zur Hilfe. Der Untergrund und die Umrandung besteht aus zerkleinerte Baumheide, die Motive selbst bestehen aus den farbenprächtigsten Blütenblättern. Bis zum Abend müssen sie fertig sein.
Nur die schmalen – zum Teil recht steilen – Fußwege sind für die Besucher da, um den Künstlern bei der Gestaltung zuschauen zu können. Zwischendurch gibt es kleine Durchgangspassagen, damit man auch mal die Straßenseite wechseln kann. Denn es wird gebeten auf der einen Seite hoch und auf der anderen Seite wieder runter zu gehen.
Der Blumenteppich führt direkt am Rathaus vorbei, wo der berühmte Sandteppich zu bestaunen ist. Das Rathaus (Ayuntamiento) öffnet dafür seine Türen, damit die Bevölkerung vom oberen Stock über die Balkone diesen Sandteppich bewundern und natürlich auch fotografieren kann. Dieses Jahr hatten wir das große Glück nicht lange anstehen zu müssen. Das sehr schwülwarme Calima-Wetter war wohl der Grund dafür.
Sandteppich aus 900 Quadratmetern auf dem Rathausplatz
Jedes Jahr wird ein anderes kirchliches Motiv präsentiert. Wochenlang brauchen die Sandkünstler „Alfombristas“ um dieses Sandbild auf 900 Quadratmetern anzufertigen. Der Sandteppich wird aus verschiedenfarbigen Lavasand von Teneriffa gestaltet und dafür benötigen sie ca. zwei Tonnen Sand aus den Cañadas im Teide Nationalpark. Es soll das größte vergängliche Sandbild der Welt sein.
Das Sandbild auf dem Rathausplatz ist der absolute Höhepunkt des Festes.
Es ist echt faszinierend, wie präzise – vor allem die Konturen – dieses Sandbild erstellt worden ist.
Ich wählte den Balkon aus, welcher den Mittelpunkt des Bildes ausmacht und konnte dank 14mm Brennweite diese Weite aufnehmen. Leider fehlen die Ecken vorne, was mich leicht ärgert. Durch die Korrektur der stürzenden Linien gingen diese verloren. Ein Panoramabild aus mehreren Fotos bog das Sandbild wie eine Banane krumm. Das konnte ich nicht akzeptieren.
Vielleicht hätte ich von jedem Fenster ein Foto anfertigen müssen, was aber auch schwierig gewesen wäre. Da ich nicht zu den Leuten gehöre, die sich überall vordrängeln und beim längeren Anstellen und Warten wären die Wolken wieder anders gewesen, was dann zu einem unharmonisch zusammengeführten Himmel geführt hätte.
Hier nochmal ein Foto vom Rathaus in La Orotava mit dem Sandbild. Kaum zu Glauben, dass es nur noch wenige Stunden so sein wird. Oben im 1. Stock drängen sich die vielen Besucher auf den Balkonen,um einen besseren Blick auf das Sandbild erhaschen zu können.
Blumenteppich mit QR-Code
Dann ging es wieder abwärts an der Kirche „Nuestra Señora de la Concepción“ vorbei bis zur Post „Correos“. Dort schließt sich der Blumenteppich. Ich dachte ich hatte schon genug sehr schöne Blumenmotive fotografiert, bis wir dann hier vorbei kamen. Ganz begeistert zeigte ich dann auf die 5 QR-Codes im Blumenbild, die in Spanien übrigens als „BIDIs“ bezeichnet werden und hier echt angesagt sind.
Die Blumen-Jungs waren total gut drauf und erklärten uns, dass diese auch (leider nur teilweise) funktionierten. Also zwei von fünf funktionieren. Sofort zog Thorsten sein Smartphone raus und war neugierig, was dahinter steckt. QR-Code gescannt und ? Ja, schaut selbst.
Im Zeitraffer haben sie ihren Blumenteppich-Anteil vom dem letzten Jahr (2016) aufgenommen und bei YouTube rein gestellt. Das ist eine super Idee. So kann man im Schnelldurchlauf sehen, wie so ein Blumenteppich im Laufe des Tages entsteht. Schaut es euch bitte an. Es ist echt beeindruckend, wie präzise die Canarios das Blumenbild erstellen und die Besucher dabei drumherum wuseln. Klasse gemacht.
Am Abend kommt dann die traditionelle Prozession, wobei der prachtvolle Blumenteppich wieder zertrampelt wird.
Die fotografische Herausforderung beim Fest
Dieses Ereignis fotografisch festzuhalten war mal wieder eine gewisse Herausforderung. Die Kontraste zwischen Sonne und Schatten waren sehr stark. Der Himmel war ziemlich bedeckt und wegen des Kalimas auch recht diesig.
Die Straßen sind eng und steil und damit war es häufig nicht so ganz einfach einen schönen Bildausschnitt in der Menge der Leute am Rande des schmalen Fußweges zu finden. Auch wollte ich „gewisse“ Situationen spontan einfangen, so wie im ersten Bild wo die junge Frau links aufs Blumenbild schaut.
Dank des RAW-Formates konnte ich in der Nachbearbeitung sehr viele kleine, aber wichtige Details wieder hervorzaubern und die Bilder somit in den oben beschriebenen Problemchen korrigieren, vor allem der Himmel konnte so von diesig grau in leichtes blau korrigiert werden.
Am schwierigsten war allerdings meine Kamera mit dem Super-Weitwinkel-Objektiv vor der sich bewegende Menschenmenge auf engem Raum zu schützen. Ich war immer auf der Hut, keine Beschädigungen aufs Glas zu bekommen. Ja, die Größe der Nikon ist manchmal auch ein kleiner Nachteil, aber es gibt ja nie nur Vorteile. 🙂
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