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Endlich Wochenende und totale Fotolaune
Die letzten Wochen hatten es wirklich in sich, so dass ich auch keine große Lust zum Fotografieren hatte. Ich hatte zwar 2-3 Ansätze gemacht, aber die waren eher enttäuschend, so dass ich mir eine kleine Fotopause gönnte und auf den nächsten „Fotografie-Heißhunger“ wartete. Gestern spürte ich diese Lust endlich wieder. Ja, der Heißhunger war wieder da und die Ideen sprudelten nur so raus. SUPER!!! Ich war total begeistert. Endlich… Es ist Freitag Nachmittag und die Fotoprojektplanung lief. Und die typischen Fragen kamen auf…
Wie wird der Sonnenuntergang heute?
So fuhren wir nach Santa Cruz de Tenerife. Die Motivwahl ist dort recht vielfältig – von der Naturfotografie im Anaga-Gebirge, bis hin zur Stadtfotografie inkl. Architektur- und Hafenfotografie. Klar, der Hafen hier ist lange nicht so gewaltig groß wie in Hamburg. Trotzdem, jeder Ort hat auf seine Weise seine eigene Faszination – welche allerdings manchmal auch erst entdeckt werden will.
Ja, das Wetter, der Faktor in der Fotografie, der von dir jedes Mal erneut äußerste Flexibilität einfordert . Aber das sind wir ja schon gewohnt. Es ist schon wieder Kalima, dieser Wüstensandwind der aus der Sahara aus Afrika hier herüberweht, macht die Umgebung wieder diesig. Nicht viel, aber für Landschaftsaufnahmen leider eher ungeeignet. Meine Idee, von La Laguna aus das Ananga-Gebirge mit seinem Wolkenband im Sonnenuntergangslicht zu fotografieren wird wohl heute nix werden.
Macht aber nix. Also fuhren wir gleich weiter Richtung Hafen. Da Santa Cruz am Berghang liegt, kann man von oben wunderbar auf den vorderen Bereich des Hafens sehen, da wo die Segler liegen und auch die Kreuzfahrtschiffe in der Nähe anlegen. Eine Costa fuhr gerade aus dem Hafen raus. Eine TUI und eine AIDA liegen noch im Hafen. Das schon untergehende, seitlich scheinende Sonnenlicht tauchte den Hafen in warme Farben. Es sah richtig schön aus und das chillige Hafenfeeling kam sofort auf.
Mit dem Mini Roadster fuhren wir dann ins Hafengelände rein zum Los Llanos Dock…
und parkten ganz frech auf der Muelle de Ribera zwischen dem Marine-Seglerhafen und dem Dock Dársena de los Llanos. Auf der Muelle wurde gerade alles für eine Motorboot-Messe aufgebaut, so daß wir mit unserem Mini gar nicht weiter auffielen. Schon beim Aussteigen genoß ich die Hafenluft. Ein ganz leichte Priese Wind war zu spüren und die Luft roch einfach nur nach Meer und Hafen. Der Chillfaktor war jetzt ganz oben angekommen. Endlich Wochenende und ich war total entspannt drauf…
Ich schnappte mir meinen Fotorucksack, nahm meine geliebte Nikon D750 Kamera zur Hand und schlenderte ganz gemütlich auf dem Pier Dique Central Llanos zwischen Marinehafen und „Reparaturdock“ entlang. Hier und dort saßen junge verliebte Pärchen, welche ebenfalls den Sonnenuntergang an diesem Ort genoßen. Es war Harmonie pur … und so suchten und fanden wir unsere Motive hier in den Hafendocks.
Zuerst wollte ich den Marinehafen mit den Segelbooten mit dem warmen Sonnenlicht einfangen. Im Hintergrund das zerklüftete Anaga-Gebirge und auch die zwei Kreuzfahrtschiffe waren eine schöne Einladung für mich. So stellte ich das Stativ auf, schloss die Nikon D750 zusammen mit Kabelauslöser an. Nahm den geliebten ND3.0 Graufilter und legte los.
Ich fing an zu grinsen. Nicht wegen Erfolg, sondern wegen der immer wieder gleichen Fehler beim Loslegen. Die ersten zwei waren gleich für die Tonne, da ich mal wieder einige Einstellungen vergessen hatte von der letzten Fotosession in der Praxis zurückzustellen. Ich mache mir wirklich bald einen kleinen Spickzettel. So, nun aber wirklich mit den richtigen Einstellungen und los ging es…
Mit der ersten „richtigen“ Aufnahme bermerkte ich mal wieder, wie unterschiedlich Wahrnehmung sein kann. Beim Schlendern sah ich die Boote ganz ruhig im Wasser liegen, bei der anschließenden fotografischer Betrachtung allerdings sah ich den Wind und die leichten Bewegungen im Wasser. Ja ja – Boote liegen nie ganz still im Wasser, ich weiß. Die leichte Unschärfe der Segelboote finde ich klasse, da der Hintergrund scharf abgelichtet ist und das Wasser, als auch die Wolken eine schöne Verwischung abbekommen haben. So machte ich weitere Aufnahmen aus verschiedenen Blickrichtungen entlang des Piers.
Genug auf der Maritim-Seglerhafen Seite fotografiert ging ich wieder zurück zur gegenüberliegenden Seite, dem „Industrie“-Dock. Hier werden die Reparatur- und Wartungsarbeiten der Offshore Öl-Bohrinseln durchgeführt. Scheinbar ein lukratives Geschäft für den Hafen und die Stadt, was allerdings den einen oder anderen Urlauber am Teresitas-Strand vergraulen könnte.
Der Blick in dieses Hafenbecken hat etwas Mystisches und Nachdenkliches für mich und das Licht stellte dieses Gefühl perfekt in Szene. Das angeleuchtete Tankschiff, die doch recht häßlichen und vor Allem veraltete Off-shore Öl-Bohrinseln im Zentrum und dann gleich daneben das moderne Auditorio de Tenerife und dazu noch das alte Schiffsfrack direkt davor regen schon zum Nachdenken an. Hafen-Industrie, moderne Bauten, Hochhäuser und Schiff/Fähre – modernes und völlig Verkommenes – alles mit einem Blick zu sehen. Hmm…
Genial anzusehen sind die wechselnen Farben vom Himmel und auch der „zerfetzte“ Wolkenverlauf. Die Sonne ist jetzt schon kurz vorm Untergehen. Die Kontraste sind riesig geworden. Man wird förmlich geblendet von dem tiefstehendem Sonnenlicht und trotzdem wollte ich die Sonne als grellen Punkt direkt hinter dem mittlerem Seglermast haben. Mystik pur. Aber die Unterschiede zwischen Sonne und Schatten waren schon echt enorm geworden. Mit der Spotmessung versuchte ich mich im Dunkleren Bereich der Schiffe und wurde dann fündig. Kurz dananch ist die Sonne auch schon hinterm Berg untergegangen, was hier wegen der diesigen Sicht nicht sichtbar ist.
Zufrieden und vergnügt verließen wir den Hafen und gingen in die Stadt zurück – ins „Kazan“ zum Sushi essen. Was für ein schöner, chilliger Sonnenuntergang im Hafen. Mal wieder völlig anders als erwartet und richtig schön, vorallem mit totaler Entspannung. Was will ich mehr als tolle Einleitung ins Wochenende?!
Durchführung der Fotosession
- Schärfe beim Fotografieren mit dem ND-Filter. Ich fotografiere gerne mit Stativ, im A-Modus (Zeitautomatik) und noch lieber im M-Modus (manueller Modus) unter Mithilfe des AF-S Schärfe-Modus für Landschaften & unbewegliche Motive. Die Schärfe stelle ich gerne selber ein. Dazu stelle ich das Objektiv auf manuell, statt AF (Autofokus) und wählen am Objektiv den Ring für die Fokussierung die exakte Schärfe selbst aus. Auf dem kleinen Bildschirm der Kamera ist das allerdings schwer hinzubekommen. Dank der tollen OK-Taste rechts daneben, kann man in den gewählten Bildausschnitt reinzoomen ohne irgendetwas zu verändern, außer der Schärfe natürlich. Ist das kniffelig, schalte ich dann doch kurz in den AF-Bereich und nach gewählter Schärfe wechsle ich sofort wieder in die manuelle Scharfstellung, damit mir die Kamera beim Arbeiten mit dem ND-Filter keinen Streich spielt. Denn, sobald es für die Kamera durch den Filter zu dunkel wird, sucht sie vergeblich den Schärfepunkt und ich liebe es, über alles die Kontrolle in der Fotografie halten zu können. Immer nachdem ich ein Bild im Kasten eingefangen habe, kontrolliere ich gerne ob die Schärfe stimmt. Dazu schaue ich mir das Foto im Play-Live-View-Modus an und drücke dann an der Nikon D750 den OK-Knopf rechts daneben. Damit zoomt die Nikon selbst auf den kleinsten Zoomfaktor im gewählten Schärfebereich und kann somit kontrollieren, ob die Schärfe stimmt.
- Kameraeinstellungen beim Fotografieren mit dem ND-Filter. Ich fotografiere gerne bei Langzeitbelichtungen mit einer geringen ISO-Zahl, also ISO 100. Um nicht ständig den Filter ab- und aufzuschrauben, damit ich im Dunklen Irgendetwas meinen Bildausschnitt bekomme drehe ich das Einstellrädchen für die Blende auf. Also f/2.8 oder eben das was geht… Das reicht um genug zu sehen und auch scharfstellen zu können. Wichtig: Immer dran denken, Spiegelvorauslösung zu aktivieren (gilt nicht für die Systemkameras) und den Bildstabilisator am Objektiv ausstellen!!! Den Weißabgleich stelle ich auf die Situation ein, wie sie eben ist… (Sonne, Bewölkt, Schatten, …) ggf. wird er zwischenzeitlich auch verändert. Und dann Putzi Putzi – ständige Kontrolle, ob der Filter noch staubfrei ist… Stativ und Kabelauslöser sind eine Selbstverständlichkeit.
- Mehr zu Filtern und Langzeitbelichtung findest du in der Kategorie Foto-Wissen
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