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Abend-Dämmerung mit Aussicht auf La Palma
Wir sind heute Abend mit der Absicht hier oben im Teide Nationalpark, um das erste Mal die Sterne zu fotografieren. Wir haben die Zeit auch genutzt, um den wunderschönen Sonnenuntergang und die imposante blaue Stunde zu fotografieren. Denn egal von wo man auf Teneriffa kommt, ca. 1 Stunde Fahrzeit braucht man, um hier oben im Teide Nationalpark anzukommen.
Zum Sonnenuntergang im Teide Nationalpark
Im Sommer geht die Sonne direkt hinter der Insel La Palma unter. Wir genießen hier auf Teneriffa gerne die Sonnenuntergänge, egal ob vom Strand oder hoch in den Bergen. Die Sicht hier oben in 2050 Metern Höhe über den Wolken ist traumhaft schön. Heute war die Sicht auf La Palma vom Wolkenstreifen leicht bedeckt und mir kam schon eine kleine Ahnung, wie der Sonnenuntergang werden könnte.
Ich animierte Susanne und Thorsten von hier unsere ersten Aufnahmen zu machen und so fotografierten wir in luftiger Höhe von 2060 Metern diesen wundervollen Sonnenuntergang. Es war (noch) angenehm warm und mit dem Untergang der Sonne kam der typische Thermikwind auf. Immer wieder ein Phänomen für mich, wie eng Temperaturveränderungen und Wind miteinander zusammen hängen.
Zuerst probierte ich zwei bis drei Fotoaufnahmen ohne Filter aus. Dann meinte Thorsten voller Begeisterung, wie unterschiedlich die Farben mit und ohne Sonnenbrille sind. Nachdem ich einen schnellen Blick durch seine Sonnenbrille warf (obwohl ich meine auf dem Kopf hatte), zog ich blitzartig meine Filter aus den Fotorucksack.
Welche Filterwahl?
Der Reversefilter 0.9 (Lensinghouse) für den Sonnenuntergang war klar. Dann war nur noch die Überlegung Polfilter oder ND-Filter. Ich entschied mich für den 64 ND-Filter von Lensinghouse, damit ich schön lange belichten konnte. Mit einer Langzeitbelichtung von 30 Sekunden war alles von meiner Nikon D750 eingefangen worden.
Das schöne an der Filterfotografie ist für mich, daß die digitale Entwicklung am Blechotto kaum noch notwendig ist und die Farben mit Filter viel natürlicher wiedergegeben werden. Auch die BKT-Aufnahmen (Belichtungsreihe) zusammengesetzt in Lightroom als HDR gaben nicht diese realen harmonischen Farben und Kontraste wieder. Abgesehen davon, daß auch die digitale Bildverarbeitung am Blechotto ohne Filter viel länger dauert.
Die blaue Stunde im Teide Nationalpark kam
Susannes Traum war es heute Abend, die gerade blühenden Tajinasten mit der blauen Stunde und dem Sternenhimmel einzufangen. Das war eine sehr schöne Idee, aber die Tajinasten waren dieses Jahr leider sehr rar. Einige Hobby-Fotografen kletterten die Berge rauf, andere standen halb auf der Landstraße. Das Eine ist untersagt, da hier ein Nationalpark ist und dieses auch beachtet werden sollte, das Andere auf der Landstraße viel zu gefährlich.
Also waren wir auf der Jagd nach gut gelegenenen Tajinasten und fanden auch welche, allerdings hatte der Wind ziemlich zugelegt und der Himmel verdunkelte sich auch immer weiter. Die über 2 Meter hohe Tajinaste schwankte nur so hin und her. „Vielleicht hätten wir einen dicken Besenstiel mitnehmen sollen!“ meinte ich scherzhaft zu Susanne. Das Tajinaste-blaue Stunde-Projekt war leider zum Scheitern verurteilt.
Ich suchte mir stattdessen eine windstille Ecke mit Blick auf den letzten Rest der Sonnenröte. Wie beim Versteckspielen hockte ich mit Stativ und Kamera hinter einem kleinen Felsen und nahm dieses Foto auf. Aber irgendwie waren da nicht genug Sterne und die Sonnenuntergangsfarben waren auch schon durch. Alles in Allem war es nicht mehr so wirklich aussagekräftig.
So drehte ich mich um und da hatte ich meinen gewünschten blauen Himmel mit den ersten Sternen. Wie diese windigen, zerfetzen Wolken in meine Richtung kamen, fand ich total großartig. Das war Dynamik pur am Himmel. So positionierte ich mich neu, immmer noch vor dem Wind versteckt hinter meinem kleinen Felsen und nahm dieses Foto aus der Froschperspektive auf. Während der Aufnahme bestaunte ich wieder die über mich hinweg ziehenden Wolken zusammen mit den Sternen.
Das warten auf die Dunkelheit der Nacht
Leider war dieser schöne blaue Moment nur verdammt kurz. Nach einigen Minuten vermischte sich das eben noch hellerleuchtete Blau mit dem nachtschwarzen Himmel und die Dunkelheit brach ein. Nun hieß es etwas warten und dann kommt endlich der große Moment: die Sterne am Nachthimmel einfangen.
Meine Vorfreude wurde immer größer und in der Zwischenzeit assistierte ich Susanne. Sie war halb verzweifelt und noch immer mit ihrem Tajinasten-Projekt beschäftigt. So versuchten wir zusammen die Tajinaste mit den Sternen einzufangen. Ich leuchtete in der Dunkelheit die Tajinaste kurz mit der Taschenlampe an, damit Tajinaste (kurz) und Sterne (lang) als Hintergrund zusammen korrekt abgelichtet werden.
Es hatte auch super funktioniert. Wenn der böige Wind nicht wäre, wären die Aufnahmen scharf abgelichtet worden. Ja, hätte, hätte, hätte, …. Für mich ein klarer Fall, wir werden eine Lösung finden – nur nicht heute.
Dann war der Himmel endlich schwarz wie die Nacht
Und die Sterne funkelten in Massen nur so am Himmel. Nun endlich war es soweit und ich konnte ein für mich neues Kapitel der Fotografie – die Astrofotografie – beginnen. Es war eine unvergessliche Nacht und hat sich somit einen eigenen Beitrag verdient. Hier gehts zum Beitrag: „Meine ersten Sternenfotos!“
Unsere Fotospots (Standorte) waren auf der TF-38 und TF-21
- Ctra. Boca-Tauce TF-38 – Breitengrad 28,2449 Längengrad -16,7048
- Lugar las Cañadas del Teide TF-21 – Breitengrad 28,2577 Längengrad -16,6105
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