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Die Grasglucken/Trinkerin-Raupe (Cosmotriche potatoria)
Zu entdecken auf der Insel Sylt im Frühling
Schon auf dem Hinweg zur Uwe-Düne sind uns die vielen haarigen Raupen aufgefallen. Sie überquerten recht zügig die Gehwege in alle Richtungen. Leider mußten wir feststellen, daß viele von Ihnen schon rücksichtslos von unaufmerksamen Spaziergängern oder Radfahrern tot getrampelt worden waren. Das war echt traurig.
Wir können es absolut nicht verstehen, dass Menschen in der Natur unterwegs sind und trotzdem keinen Blick für die Natur und ihre Bewohner haben. Mit nur etwas Rücksicht kann man drumherum laufen oder sie vom Weg aus der Gefahrenzone heben.
Respektiere bitte den Lebensraum der Tiere in der Natur!
Auch wir waren uns nicht sicher, ob diese kleinen haarigen Raupen eventuell giftig sein könnten. Denn haarige Raupen haben es häufig in sich und können bei Kontakt eine allergiesche Hautreizung mit Bläschenbildung bis hin zum allergischen Schock verursachen. So nahmen wir Grashalme oder Blätter als Transporthilfsmittel, um sie damit vorsichtig bis an den Wegesrand ins Gebüsch hineinzusetzen.
Raupen-Makrofotografie mit dem 60mm
Einer dieser Grasglucke/Trinkerin-Raupen machte es sich auf dem Holzsteg gemütlich. Die Nachmittags-Sonnenstrahlen warfen ein sehr schönes Licht auf diese haarige Raupe und so kramte ich gleich mein 60mm Makro aus dem Fotorucksack.
Teilweise konnte ich den Steg als Stativ benutzen. Makroaufnahmen aus der Hand in einer guten Schärfe zu fotografieren ist nicht immer einfach. Hier musste ich Freihand fotografieren, da mein Stativ sich nur selbst im Weg stand. Das war auch der Grund, warum ich das 60mm Makro (und nicht das 105mm Macro) für diese Situation auswählte.
Parallel von der Seite geht es am Einfachsten zu fotografieren. Aus anderen Positionen müssen immer der Kopf bzw. die Augen (möglichst manuell) anfokussiert werden. Tiere von vorne nach hinten auf gleicher (Augen-)Höhe fotografieren, wenn es machbar ist. Das ergibt ansprechende Fotos.
Wer sind diese Raupen? Sind sie giftig sind oder doch nicht?
Zu Hause angekommen fragte ich sofort das Internet. Ich dachte es sei der Brombeerspinner Marcothylacia rubi, aber dann machte mich freundlicherweise ein Leser darauf aufmerksam, dass das die Grasglucken-Raupe (Cosmotriche potatoria) ist. Ja, man lernt nie aus 😳 . Die Grasglucke gehört wie der Brombeerspinner zur gleichen Schmetterlings-Familie – die Glucken (Lasiocampidae). Ihren „Glucken“-Namen haben sie wegen der Flügelhaltung in ihrer Ruheposition erhalten, da sie mit den Hennen (Glucken) optische Ähnlichkeit haben sollen. Und es sind Nachtfalter, wie ca. 90% aller Schmetterlingsarten auf der Welt.
Sie wird auch „Trinkerin“-Raupe genannt (Cosmotriche potatoria). Diesen Namen hat sie wiederum verpasst bekommen, da sie die Tautropfen regelmäßig trinken. Und „JA“, man kann die hier auf Sylt lebenden Raupen problemlos anfassen, um sie dann wieder am Wegesrand auszusetzen. Auch richtig, es ist bei haarigen Raupen prinzipiell Vorsicht geboten und es sollte lieber der Hautkontakt vermieden werden. Es gibt hierüber eine sehr schöne und informative Seite vom Naturschutz Sylt auf www.naturschutz-sylt.de
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