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Falken in den Bergen – Monte Lessini
Falken im Flug zu fotografieren ist schon etwas besonderes. Zum einem sind sie recht weit oben und zum anderen sehr schnell unterwegs. Außerdem möchte der Jäger nicht selbst zum Gejagten werden und dadurch verschwindet er gerne schnell. Denn ein Fotoapparat mit Objektiv wird als Gefahr eingestuft.
Zum Anfang war ich hier gerade mit der Makrofotografie beschäftigt und die ca. 20 Falken hier oben auf dem Pass flogen währenddessen nur so über uns hinweg. Dann holte ich mein großes Tele-Objektiv heraus und stellte es auf das Stativ ohne den Kugelkopf dabei festzuschrauben. So konnte ich den Falken im Flug folgen ohne das schwere Objektiv festhalten zu müssen und dadurch Verwackler vermeiden.
Ich wußte, mir blieb nicht viel Zeit. Falken sind argwöhnisch und erkennen jede noch so kleine Veränderung in ihrem Revier. Einmal hatte ich sogar das Vergnügen, dass mich durch das Objektiv ein Falke vis-à-vis direkt ins Auge anschaute. Das war spannend, aber auch irgendwie unheimlich so direkt angeschaut durchs Objektiv angeschaut zu werden.
Gewählte Kameraeinstellungen für den Falken
Ich stellte auf Spotmessung, damit der Falke als kleiner dunkler Punkt am weitem grau hellem Himmel korrekt belichtet werden kann. Die Belichtungszeit muss recht kurz sein, damit die Flugbewegung eingefroren wird – für eine scharfe Abbildung. Die Blende habe ich auf das größtmögliche f/5.6 (im A-Modus) gelassen. Viel Zeit blieb mir nicht, um verschiedene Einstellungen auszuprobieren und sah diese gewählten als optimalen Kompromiss für die Situation an.
Ehrlich gesagt, einem fliegenden Falken zu folgen und ihn dabei zu fotografieren ist recht schwierig. Es ist wie mit einem Fernrohr schnell durch die Ferne schweifen zu müssen. Also wartete ich geduldig ab, bis er auf oben in der Luft „stand“ und auf Angriffsposition war. Das sind auch die spannenderen Momente der Fotografie. Einen Sturzflug konnte ich allerdings nicht verfolgen.
Die Flugpositionen sind sehr variabel und deshalb interessant zu beobachten. Für das menschliche Auge viel zu schnell und viel zu weit weg. Auf den Fotos kann man sich dann ganz entspannt die schönen Details in Ruhe ansehen und bestaunen.
Dann kam der befürchtete Moment. Auch der letzte Falke war misstrauisch aus der Luft verschwunden. Blöd und schade. Und ja, ich bin ja auch der Störenfried für sie – auch wenn ich es nicht sein will. Also packte ich meine Fotosachen und verschwand vom Feld. Überall in den Bäumen und auf den Stromleitungen drumherum saßen sie und warteten bis ich das Feld geräumt hatte. .Ich hatte meine Sachen noch nicht einmal in den Kofferraum verstaut, da flogen die ersten Falken schon wieder am Himmel. Ja ja.
Falken in der Natur fotografieren
Trotz 500mm Brennweite sind die Falken immer noch weit weg, aber durch einen starken Bildbeschnitt kann der Falke recht gut rausgezoomt werden. Es sind zwar keine Profifotos, aber trotzdem faszinierend und besser als Nix. Eine gute Alternative wäre vielleicht auch, aus dem Auto heraus zu fotografieren, da Autos ins normale Umfeld gehören. Wenn mal allerdings erst dafür anhalten muss, sieht es schon wieder anders aus. Hier zählt nicht nur gute Wahrnehmung sondern auch noch eine große Portion Glück dazu. Aber das ist ja das Spannenste in der Fotografie – zumindest für mich.
Besonders in solchen Momenten wird mir immer wieder klar, wie viel Zeitarbeit es für Tierfotografen in Anspruch nimmt, um professionelle Fotos von Raubvögeln und anderen wilden Tieren zu bekommen. Allein schon um ihr Vertrauen zu gewinnen und nicht als Fremder oder sogar Feind eingestuft zu werden.
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