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Was können Graufilter?
Filterstärken Verlängerungsfaktor mit Grau-Filter
Die Grau-Filter gibt es in verschiedenen Filterstärken, um verschiedene Effekte durch den Verlängerungsfaktor der Belichtungszeit in der Langzeitfotografie zu erzielen. So kann man zum Beispiel das unruhige Meer in spiegelglattes verwandeln oder die vorbei ziehenden Wolken hübsch verwischen lassen und vieles mehr. Es ist wie malen mit Licht.
Mit dem Graufilter kann man die Belichtungszeit verlängern oder die Blende einfach weiter öffnen, ohne eine Überbelichtung zu erzeugen. Die Menge des ankommenden Lichtes wird einfach nur reduziert bzw. „verlängert“ ohne dabei die Farben und den Kontrast zu ändern.
Fotografie mit Filtern ist wie malen mit Licht.
Oder um einfach nur die Menge an Licht zu reduzieren, was am Tage wirklich hilfreich sein kann. Vielleicht sogar um einfach nur eine „offenere“ Blende wählen zu können, zum Beispiel für ein schöneres Bokeh.
Merke Dir: Je dunkler der Filter ist, umso länger kann ich belichten!
Abhängig von der Dichte des Filters muss nun aber die neu geänderte Belichtungszeit korrekt berechnet werden. Das geht an sich ganz einfach. Das Unfaire ist aber, das die Hersteller unterschiedliche Angaben zu ihren Filtern machen, was zum Anfang für Neulinge ziemlich irritierend ist. Zumindest war es für mich so.
Aus dem Blogbeitrag: Neumühlen am Morgen in Langzeitbelichtung
Filterstärken
Alle Filter haben entweder die Angabe der Filterstärke (wie 0.3, 1.8., 3.0, …) oder des Verlängerungsfaktors (wie 2x, 64x, 1000x, …) Dazu wird in der Regel auch die reduzierte Blendenstufe angeben (wie -6BL). So weit so gut. Alle haben eine Gemeinsamkeit, so dass eine Zuordnung kein Problem ist, sobald man das System begriffen hat.
ND/Grau-Filterstärken werden in 0.3 Schritten addiert.
Somit gibt es folgenden ND-Filterstärken: 0.3, 0.6, 0.9, 1.2, 1.5, 1.8, 2.1, 2.4, 2.7, 3.0, 3.3, 3.6, … – Das ist einfach gemerkt.
Jede ND/Grau-Filterstärke reduziert immer um eine Blende(n-Stufe). -1BL
Blendenstufen – ganz einfach gemerkt 🙂
Ganzen Blendenstufen sind f/0.5, f/0.7, f/1, f/1.4, f/2, f/2.8, f/4, f/5.6, f/8, f/11, f/16, f/22, …. Nur nochmal kurz zum Verständnis: Pro Blendenstufe wird die Menge an Licht verdoppelt bzw. halbiert.
Und nochmal so als Tipp: Wenn Du Dir die Blendenstufen nicht merken kannst bzw. möchtest, dann gibt es einen hilfreichen Tipp. Merke Dir ganz einfach eine Blendenstufe, wie zum Beispiel f/4.0 – wenn Du nun die Blende um eine Blenden-Stufe verändern möchtest, dann musst Du nur die Blende um DREI Klicks weiter drehen.
Merke Dir: Alle 3 Klicks ist eine Blenden-Stufe.
Also, statt merken nur drei Klicks zählen. ;-P
Jede ND/Grau-Filterstärke „verlängert“ die Zeit des Lichteinfalls jeweils ums Doppelte.
Mit der Filterstärke erreichen wir genau das Gegenteil. Pro Filterstufe (0.3) verlängern wir die Zeit des Lichteinfalls um 2, also ums doppelte. Das bedeutet, dass wir immer von dem vorherigen Wert x2 rechnen müssen. Eine logarithmische Steigerung, oder für die Nichtmathematiker wie eine umgekehrte Pyramide. Hört sich schlimmer an als es ist.
Der Verlängerungsfaktor geht von 2x auf 4x dann auf 8x, 16x, 32x, 64x, 128x, 256x, 512x.
Also immer der doppelte Wert
vom vorherigem Wert ;-PUnd dann weiter auf 1000x, 2000x, 4000x, usw. – damit die Rechnerei im Kopf einfach bleibt.
Filterstärken in Schritten und Verlängerung – Tabelle
Hat man das verstanden, sieht man die Zusammenhänge – und plötzlich ist alles klar. Schau einfach mal dafür in die Tabelle. Erkennst du nun das Addieren der Filterstärken und somit die jeweilige Verdopplung des Verlängerungsfaktors an Belichtungszeit?
Filterstärken in Schritten und Verlängerungsfaktor | ||
---|---|---|
ND-Filterstärke (Schritte) | Verlängerungsfaktor (verdoppelt sich jeweils) | dadurch reduzierte Blendenstufen (zur Verlängerung des Lichteinfalls) |
0.3 | 2x | -1 BL |
0.6 | 4x | -2 BL |
0.9 | 8x | -3 BL |
1.2 | 16x | -4 BL |
1.5 | 32x | -5 BL |
1.8 | 64x | -6 BL |
2.1 | 128x | -7 BL |
2.4 | 256x | -8 BL |
2.7 | 512x | -9 BL |
3.0 | 1000x | -10 BL |
3.3 | 2000x | -11 BL |
3.6 | 4000x | -12 BL |
3.9 | 8000x | -13 BL |
Berechnung von 2 Filtern?
Interessant ist auch zu wissen: man kann auch zwei (oder drei) Filter miteinander perfekt kombinieren . Ist einem der ND 3.0 (1000x) immer noch nicht dunkel genug, kann man mit Hilfe eines zweiten, dritten Filters den Lichteinfall noch weiter strecken/verlängern. Oder man kann einige Filter „einsparen“ durch die Kombinationsmöglichkeiten von zwei, drei Filtern. Das Berechnen ist exakt dasselbe Prozedere.
Beispiele zwei Filter zusammen rechnen
Ausgangsbasis: Der ND 3.0 Filter ist bei mir sehr beliebt und hat eine Verlängerung von 1000x.
Beispiel 1 – Berechnung Verlängerung von 2 ND-Filtern
Wenn Du noch einen zweiten Filter der Filterstärke von 0.6 Filter dazu nimmst. Siehst Du in der Tabelle, dass der 0.6 Filter hat einen Verlängerungsfaktor 4x hat. Beides zusammen gerechnet macht dann simple 1000 x 4 = 4000x.
ND Filter (Stärke) | ND Filter (Verlängerungsfaktor) |
---|---|
ND 3.0 + ND 0.6 = ND 3.6 | 1000 x 4 = 4000 |
Beispiel 2 – Berechnung Verlängerung von 2 ND-Filtern
Wäre es der 0.9 Filter (Verlängerung 8x). Dann sind es schon 1000 x 8 = 8000x
ND Filter (Stärke) | ND Filter (Verlängerungsfaktor) |
---|---|
ND 3.0 + ND 0.9 = ND 3.9 | 1000 x 8 = 8000 |
Mit zwei Filtern können wir nun um das 4000fache bzw. um 8000fache die Belichtungszeit verlängern.
Einfachste Mathematik eigentlich und logisch, sobald man einmal die Systematik begriffen hat. Man muss es einfach nur einmal richtig verstanden haben.
Wozu muss ich die Belichtungszeiten wissen?
Mit diesem Wissen kann man nun Aufnahmen in Langzeit starten. Jetzt muss man nur noch wissen, was man wie lange belichten muss um den gewünschten Effekt hinzubekommen. Zum Beispiel wie oben beschrieben, die „wilden“ Wellen werden mit ca. 1Minute Belichtung ganz zahm, das Meer also ganz glatt dargestellt.
Das bedeutet nun wissen zu wollen, wie die Wahl des Filters auszurechnen ist. Sprich welchen Filter muss ich nehmen, um eine bestimmte Belichtungszeit zu erreichen. Um zum Beispiel diese oben angesprochene 1Minute zu den gewünschten Kameraeinstellungen und aktuellen Lichtverhältnissen errechnen zu können.
Fazit – fix zusammengefasst
Merke Dir einfach nur:
Jede Filterstufe (0.3) ist eine Dichte-Stufe und „halbiert“ die Lichtmenge und „verdoppelt“ somit die Belichtungszeit/Stufe.
Aus dem Blogbeitrag: Alte Harburger Elbbrücke
Mehr zur Fotografie mit Filtern
Möchtest Du mehr zum Thema Fotografie mit Filtern erfahren? Alles, was sich so Wissenswertes bei mir angesammelt hat, habe ich hier aufgelistet.
In Foto-Wissen findest Du die theoretischen Themen zur Filter-Fotografie.
Filter Fotografie mit Fotos in praktischer Anwendung in den Fotostorys
So sieht es bei mir aus, wenn ich mit Filtern am Strand fotografiere.
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