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Königin der Nacht
Diese zauberhafte Blüte blüht nur für eine Nacht
Die Königin der Nacht (Selenicereus grandiflorus) ist eine Kaktusblüte. Meine Kaktus-Pflanze hier schlängelt sich an einer großen Palme hoch. Die erste Blüte ging vor vier Tagen weit oben in der Palme auf. Somit hatte ich gar keine Chance die Königin der Nacht in dieser luftigen Höhe vernünftig zu fotografieren. Ich überlegte, ob ich mit einer Leiter…, aber dann wäre da immer noch das Problem mit dem Stativ. Ich probierte es aus der Hand, aber bei solchen Makroaufnahmen in der Nacht war es nicht machbar, vernünftige Fotos hinzubekommen.
Die nächste sich öffnende Blüte wäre ohne Probleme mit dem Stativ erreichbar.Und so wartete ich ganz sehnsüchtig auf die Nacht bis sich diese erreichbare Blüte für eine Nacht öffnet. Mit anderen Worten vier Abende lang schaute ich nach, bis es soweit war. Glücklich und zufrieden holte ich die Nikon mit den beiden Makro-Objektiven 60mm und 105mm inkl. Stativ runter in den Garten. Da ich meine Makroblitze dummerweise gerade nicht vor Ort hatte, probierten wir eine LED-Taschenlampe zur Beleuchtung aus.
Nun war die Königin der Nacht endlich am Blühen.
Es war Nacht, somit ziemlich dunkel und ich musste die Blüte mit der Taschenlampe anleuchten, damit ich die Blüte überhaupt mit der Nikon D750 sehen und auch fokussieren konnte. Das Licht der Taschenlampe war genial – nicht nur zum Beleuchten der Blüte, sondern auch um den Hintergrund ins Schwarze verlaufen zu lassen. Dafür lenkte ich das Taschenlampenlicht nicht nur auf die Blüte, sondern leicht schräg in Richtung Kamera. Sozusagen als Gegenlicht, damit der Hintergrund kaum oder gar nicht mehr sichtbar war.
Nachdem ich die pizzatellergroße Blüte von der Seite fotografiert hatte, schaute ich mir das imposante Gewusel von den vielen langen Staubfäden und der wunderschönen sternförmigen Narbe an. Erstaunlich was Mutter Natur so alles drauf hat. Okay, man soll eine Blüte nicht von vorne fotografieren, damit es interessanter wirkt. Aber in diesem Fall konnte ich es einfach nicht bleiben lassen. Dank des Makroschlittens konnte ich recht leicht die gewünschten Schärfeebenen – den Staubfäden und Narbe – finden.
Dann ging ich mit dem Stativ auf die andere Seite der gewaltigen Blüte. Diesmal achtete ich auch darauf, genug vom Inneren der Blüte mit auf dem Foto abzulichten. Auch hier wollte ich den Hintergrund ins Schwarze versinken lassen, da dort ansonsten andere Bäume und Büsche zu sehen gewesen wären. Und so hielt ich auch hier wieder die Taschenlampe schräg von hinten in die Blüte hinein in Richtung Kamera. Im Live-View-Display konnte ich die Wirkung sehen und dann beim gewünschten Effekt mit dem Kabelauslöser einfach fotografieren. Damit von vorne nicht zu viele Schatten zu sehen sind, nutze ich zusätzlich das Blitzlicht der Kamera, um dem Schatten, der von der Taschenlampe verursacht wurde, wieder entgegenzuwirken.
Anschließend wechselte ich die Makro-Objektive von 60mm auf 105mm, um noch Näher an das Innenleben der Blüte heranzukommen. Dabei wollte ich aber die weiße Blüte optisch nicht abschneiden, da ich die langen Staubfäden mit den glitzernden Pollen entlang der Blütenblätter als das Detail des Bildes behalten wollte.
Von der Seite mit voller Lichtleistung der Taschenlampe leuchtete ich schräg in die Blüte rein und mit dem Kamera-Blitz konnte ich sogar die flauschigen Fäden am Blütenstiel ebenfalls glänzend ablichten.
Zum Abschied entfernte ich mich mit dem Stativ so weit weg, bis ich die gesamte Blüte auf dem Bild hatte. Dann kam wieder das Spiel mit der Taschenlampe. Von allen Seiten beleuchteten wir dann die Blüte und fanden am Ende diese Position am Schönsten. Fast schon Kunst. 😉
Ein Makroschlitten ist übrigens bei solchen Aufnahmen auf dem Stativ klar von Vorteil. Denn damit lässt sich viel leichter der richtige Bildausschnitt und die Schärfeebene finden bzw. anvisieren. Das macht macht dann auch mehr Spaß beim Fotografieren.
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