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Auf zu den Sternen im Teide Nationalpark
Teneriffa ist eine der wenigen Inseln, auf der die Lichtverschmutzung hoch oben in den Bergen weniger spürbar ist. Obwohl das Lichtermeer auch hier oben im Teide Nationalpark am Rande des Außenkraters schon leicht sichtbar ist. Aber gerade das macht auch seinen Reiz aus. Mit der Nachtfotografie in der Stadt bin ich bereits gut vertraut, nun möchte ich Nun möchte ich endlich meine ersten Sternenfotos einfangen…
Mit diesem Vorwissen an Kamera-Einstellungen
habe ich mir die Sterne eingefangen. Mit meiner geliebten Nikon D750, dem 14-24mm Superweitwinkel und dem Novoflex-Stativ war ich bestens ausgerüstet.
Die Einstellungen an der Kamera sind recht einfach zu merken:
- eine offene Blende von f/2.8,
- die ISO möglichst gering halten (es wurde ISO 500) und
- die Belichtungszeit von 15 Sekunden (je nach gewählter Brennweite)
sind für meine Kamera mit dem Superweitwinkel-Objektiv die korrekten Einstellungen. Mit diesen Kamera-Einstellugen können die Sterne als punktförmige Sterne abgelichtet werden.
Meine ersten Astro-Aufnahmen in der Dunkelheit
Die blaue Stunde verschwand so fix wie sie kam und es wurde stockdunkel. Nach weiteren 20 Minuten war der Himmel schwarz wie die Nacht und nun kam der spannende Moment für mich. Ich hatte jetzt endlich die Gelegenheit meine ersten Sternenfotos in 2050 Meter Höhe einzufangen.
Es war so unglaublich dunkel hier oben – man sah die Hand vor Augen nicht. Ohne Taschenlampe wäre ich echt aufgeschmissen gewesen.
Die größte Herausforderung ist nicht, seine Kamera mit all seinen Bedienknöpfen möglichst blind bedienen zu können, sondern die Scharfstellung der Sterne bzw. des Vordergrundes in der Dunkelheit. Ein „Rumtricksen“ mit ISO-Zahl oder Blende öffnen sind hier nicht möglich. Die Schärfe kann wirklich nur über die OK-Taste bei der Nikon mit dem digitalen Zoom manuell erreicht werden. Wirklich nicht einfach, aber machbar.
Meine ersten Sternenfotos in den Cañadas del Teide im Teide Nationalpark
Ich war echt verblüfft von diesen vielen Sternen am Himmel. Ich saß echt sprachlos da und schaute nach oben. Es war ein wahrhaft unbeschreibliches Gefühl, so mitten drin zwischen den Sternen zu sitzen. Ständig flog da der eine oder andere Satellit quer über den Himmel. Die meisten waren mit dem bloßen Auge gar nicht sichtbar. Erst mit der digitalen Entwicklung sah ich die vielen weiteren Satelliten-„Striche“ zwischen den Sternen.
Wahnsinn was da oben alles so an Satelliten rumfliegt.
„Vordergrund macht Bild gesund!“ kam mir spontan der Gedanke, als ich mein erstes Sternenfoto sah. Die Sterne sind zwar toll, aber doch schnell langweilig ohne Vordergrund. Und so suchte ich schon halb verzweifelt in der extremen Dunkelheit nach einem brauchbaren Vordergrund. Dank des Lichtsmogs von den Städten aus dem Süden hatte ich mein Motiv gefunden. Gerade die Kombination aus Dunkelheit und Lichtsmog zog mich magisch an.
Diese Astroaufnahme ist mein Favorit geworden, da sie so intergalaktisch wirkt.
Weil es so faszinierend und zauberhaft war, konnte ich nicht genug bekommen. So schaute ich mich auf der Suche nach noch spannenderen Motiven weiter um. Als ich dann in nordöstlicher Richtung die Lichtverschmutzung zusammen mit einem Wolkenschleier, den Satelliten, der Sternenmenge und den Planeten sah, war ich hin und weg vor Begeisterung. Himmel! ist das großartig. Logisch, auch das musste natürlich von meiner Nikon D750 eingefangen werden.
Am Portillo de la Villa im Teide Nationalpark
Trotz dick isolierter Skijacke mit Mütze, Schal und Handschuhen kühlten wir so langsam durch den Wind aus und wollten dann doch nicht mehr warten bis die Milchstraße am Firmament erscheinen sollte. So brachen wir Richtung nach Hause auf. Am Portillo, der am Rande des Teide Nationalparks liegt, machten wir aber doch noch mal Halt.
Die Hoffnung, den Aufstieg der Milchstraße doch noch von hier oben sehen zu können, zerplatzte recht zügig. Ihr Erscheinen dauerte uns einfach noch zu lange. Aber Susanne war hell erfreut, auch hier ihre Tajinasten vorzufinden. Aber der Wind wollte nicht pausieren und nicht nur das: Während der ersten Fotoaufnahmen sahen wir auf einmal viele kleine Taschenlampenlichter in der Dunkelheit. Eine Nachtwandergruppe kam laut schnatternd „typisch spanisch“ direkt auf uns zu.
Somit wurden die Fotoaufnahmen hier vor Ort unverhofft durch die Autos der dann abfahrenden Nachtwanderer beleuchtet. Eine interessante Entdeckung, wie man mit Licht in der Dunkelheit den Vordergrund gut ausleuchten kann, wenn es richtig dosiert angewendet wird. Der Effekt gefiel mir so richtig gut und sehe mich gedanklich schon für die nächsten Astrofoto-Ausflüge während der 15 Sek. Belichtungszeit in der Dunkelheit mit der Taschenlampe rumlaufen, um alles im Vordergrund einmal kurz anzustrahlen. Wieder etwas dazu gelernt.
Ein letztes Abschlussfoto sollte noch von meiner heißgeliebten Nikon D750 eingefangen werden. Na klar, es ist der Große Wagen. Jeder kennt ihn. Ehrlich gesagt, für mich das einzige Sternbild, welches ich sofort erkenne und mich jedes Mal erfreut, sobald ich ihn am Himmel sehe.
Der Große Wagen am Nachthimmel
Und somit kam eine neue Herausforderung. Ihr glaubt nicht, wie schwierig es in der Astrofotografie ist, das gewünschte Motiv auf dem kleinen Monitor zu sehen. Es ist einfach schwarz wie die Nacht und siehst du dann doch endlich Sterne drauf, sind diese alle gleich groß. Somit ist ein Wiedererkennen des Großen Wagens auf dem Display irgendwie so gar nicht wirklich möglich.
Also wie bekomme ich nun den Großen Wagen in meine Nikon eingefangen? Schließlich legte ich meinen Unterarm als Verlängerung ans Objektiv und visierte mit der Hand den Großen Wagen an. Mit diesem Trick bekam ich dann endlich auch den gesamten Wagen inclusiv der Deichsel abgelichtet. Aber auch bei diesen Fotoaufnahmen hatte ich „Störlichter“ im Bild. Die spanische Nachtwandergruppe brauchte gefühlte Stunden, um endgültig vom nahen Parkplatz zu verschwinden.
Das Felsmassiv im Vordergrund wurde durch die Rück- und Bremslichter der gerade ausparkenden Autos rot ausgeleuchtet. Ich nutzte die Situation, um zu schauen, wie es sich aufs Bild auswirkt und auch, damit ich nicht mit der Taschenlampe den Vordergrund anstrahlen musste. Besonders die weißen Wolken gefallen mir super.
Das war eine wundervolle Nacht hier oben.
Beim nächsten Mal nutze ich dann auch die diversen Sternen-App’s – auf der Suche nach bestimmten Konstellationen von Sternenbildern, Planeten aber auch Satelliten, wie zum Beispiel den Überflug der ISS-Raumstation. Für den heutigen Einstieg in die Astrofotografie fand ich meine Foto-Ausbeute wirklich gut. Ehrlich gesagt, ich bin stolz darauf.
Das gescheiterte Tajinasten-Sterne-Projekt
Das letzte Foto ist nur noch mal die Erklärung für alle, die keine Tajinasten auf Teneriffa kennen. Sie werden gigantische 2-3 Meter hoch, sind wunderschön und blühen nur für kurze Zeit im Mai und auch nur hier oben im Teide Nationalpark. Das Projekt ist allerdings am Wind gescheitert – der Wind ließ die Riesenblumen stark schaukeln, was zu entsprechender Unschärfe führte. Aber man kann nicht alles gleichzeitig wissen und haben.
Solche Herausforderungen machen die Fotografie für mich so spannend.
Und ich gebe keine Ruhe bis ich eine Lösung gefunden habe. Die werde ich auch finden – nur nicht heute. Das macht aber auch nix, schließlich habe ich meine ersten Astrofotos im Kasten.
Unsere Fotospots (Standorte) waren auf der TF-21
- Lugar las Cañadas del Teide Breitengrad 28,2577 Längengrad -16,6105
- Lugar el Portillo de la Villa: Breitengrad 28,3036 Längengrad -16,5667
Zu Hause angekommen kam dann die große Frage auf:
Wie entwickle (digitale Nachbearbeitung) ich die Fotos korrekt? Schließlich ist mein Anliegen, die „Realität“ einzufangen und kein Nachthimmel ist blau, sondern schwarz… Wie ist der korrekte Weißabgleich? Was tut der Foto-Aufnahme gut und was sollte ich unterlassen? Aber natürlich gibt es auch hierauf Antworten.
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