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Milchstraße mit und ohne Mondscheinlicht
Astrofotografie und Mondlicht passen eigentlich nicht wirklich zusammen. Eigentlich… Mein Bruder ist zu Besuch und ich wollte unbedingt mit ihm das Zentrum der Milchstraße fotografieren. Der Mond nahm zu und schien fast die gesamte Nacht durch. Ein schlechtes Timing für die Astrofotografie könnte man denken.
Mit Hilfe der Foto-Apps auf dem Smartphone ist es leicht ausfindig gemacht, wann der Mond untergeht. Und das war um 4.01 Uhr, das Zentrum der Milchstraße ist dann bis 6Uhr morgens zu sehen. Also zwei Stunden Zeit sich mit der Milchstraßenfotografie zu beschäftigen. Hätten wir noch eine Nacht gewartet, dann hätten wir nur noch etwas über eine Stunde gehabt.
Also hieß es – nach nur 3 Stunden Schlaf – leicht übermüdet, um 2Uhr nachts aufzustehen, um dann eine Stunde hoch in die Berge zu fahren. Wir überlegten zwischen Izaña oder in die Cañadas von Teneriffa. Während wir hochfuhren, wurden die Wolken immer dichter. Am Anfang war die Hoffnung „das wird schon noch“ und dann kam die Ahnung „die Wolken nehmen gar kein Ende“. Da war es doch schon ziemlich frustrierend so früh aufgestanden zu sein, solange hoch in die Berge zu fahren und dann so gar kein Sternenhimmel in Sicht. Somit war klar, die Izaña liegt in den Wolken. Und damit ging es dann in die Cañadas, denn die liegen etwas höher und häufig auch windgeschützter.
Milchstraßenpanorama im Mondscheinlicht
Als wir in den Cañadas ankamen pfiff der Wind ganz schön unangenehm. Schon während der Fahrt dachten wir „da steig ich nicht aus dem Auto aus“. An der Talstation der Seilbahn – was nicht weit von unserem Ziel entfernt liegt – waren wir immer noch in den stürmisch „pfeifenden“ Wolken. Der Wind blies unangenehm. Mehrfach dachten wir ans Umkehren…
Kurz darauf kamen wir beim Mirador Llano de Ucanca an und waren wirklich erstaunt. Hier war kaum Wind. Es war hier wie in einem geschützten Kessel, aber es war trotzdem recht kalt. Hocherfreut bauten wir unsere Stative und Kamera-Ausrüstung auf. Dank des zunehmenden Dreiviertelmondes war „noch“ ausreichend Licht zum Aufbau vorhanden.
Es ist bereits 3Uhr. Der untergehende Mond warf nun seitliches Licht auf den Guajara. Das gefiel mir und so probierte ich mein Glück. Den Guajara im Mondlicht zusammen mit der Milchstraße fotografieren. Nebenbei erklärte ich meinen Jungs die Einstellungen.
Und vor allem, dass sie besonders auf das Histogramm achten müssen. Der Histogramm-Berg sollte möglichst die Mitte erreichen. Und nicht vergessen: sobald der Mond untergegangen ist, muss man den ISO-Wert anpassen, also erhöhen.
Da mir die Kombination aus Milchstraße und Restmondlicht so gefiel, machte ich ein Panorama aus 6 Fotos. Da es schon etwas dunkler wurde, habe ich hier schon den ISO-Wert weiter auf ISO 2500 erhöht. Auf diesem Panorama kann man schön die Wolken erkennen, von denen wir rundherum umgeben waren. Die Idee mit dem Mondlicht gefällt mir und ich plane schon gedanklich einen nächsten Foto-Ausflug in einer Vollmondnacht.
Die Milchstraße nach Monduntergang
Nun war es stockdunkel. Wir konnten uns nur noch erahnen und fotografierten nun endlich das Zentrum der Milchstraße ohne Mondlicht. Im Zentrum bzw. schräg drüber ist auch mein Lieblingssternbild – das Sternbild Skorpion – zu sehen. Das ist übrigens mein Anhaltspunkt, um das Zentrum der Milchstraße zu finden.
Antares ist der hellste Stern im Skorpion und leuchtet gelblich-orange. Der Schwanz verläuft sich ins Zentrum der Milchstraße. Rechts oben ist übrigens der Jupiter zu sehen.
So langsam kamen die Wolken immer höher und selbst der Guajara mit 2715 Meter Höhe wurde nun von den Wolken immer mehr eingenommen. Es wurde immer windiger und unangenehm feucht-kalt. Wir hatten unsere Fotos vom Zentrum der Milchstraße gemacht und freuen uns jetzt auf ein warmes Bett (nach einer weiteren Stunde Rückfahrt).
In der nächsten Astro-Foto-Tour haben wir dann bewusst das helle Mondlicht genutzt. Dafür mussten wir dann aber in den frühen morgen Stunden oben sein, da wir den Monduntergang am Morgen ebenfalls fotografieren wollten.
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