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Astrofotografie mit Wolkenhimmel
Wir versuchten uns erneut in der Astrofotografie, da uns diese Art der Fotografie total fasziniert. Die Astrofotografie ist wirklich nicht leicht, aber wie immer im Leben: „Ohne Fleiß – keinen Preis“ und so probierten wir uns weiter in der Sternfotografie. Hoch oben in den Bergen auf knapp 2000 Metern Höhe auf Teneriffa, abseits der Landstraße und den Autolichtern machten wir uns es gemütlich und warteten auf den Sternenhimmel.
Der Sonnenuntergang war himmlisch schön und absolut frei von Wolken. Das ließ uns hoffen, einen sternenklaren Himmel zum Fotografieren zu haben. Allerdings war dem leider nicht so. Mit dem Einbruch der Dunkelheit kamen die Wolken wie aus dem Nichts hervor. So als ob sie schon darauf lauerten. Sie breiteten sich hoch oben über den ganzen Himmel aus. Wir ließen uns davon nicht entmutigen und probierten es trotzdem aus.
Sternbild „Große Bär“ umhüllt von Wolken am Sternenhimmel
Es wurde immer dunkler und da kamen auch schon die ersten Sterne zum Vorschein. Na wunderbar, da ist ja schon der Große Wagen zu sehen. Zum Glück ist der Große Wagen recht einfach am Sternenhimmel zu finden. Der Große Wagen ist übrigens kein eigenes Sternbild, aber ein Sternbildteil – besser gesagt es ist das Hinterteil vom Sternbild Großer Bär.
Ich schnappte mir meine geliebte Nikon D750* mit dem 14-24mm lichtstarken Super-Weitwinkel-Objektiv*. Baute mein Stativ* auf und stellte mir alle bekannten Einstellungen für die Astrofotografie ein. Dann suchte ich – schon leicht Zähne knirschend – den Großen Wagen und fand ihn dann auch endlich in den großen Weiten des Universums auf meinem kleinen Kamera-Display.
Nach dem manuellen Fokussieren (sprich scharf stellen) bekam ich endlich meinen Großen Bären – also auch mit dem Vorderteil – eingefangen, bevor die Wolken ihn noch mehr verdecken konnten.
Die aufgehende Milchstraße in Wolken am Sternenhimmel
Schon 15 Minuten später – jetzt war es 23.10h – kamen begeisterte Rufe: „Da hinten am Horizont geht die Milchstraße jetzt auf!“. Ich in meiner Nachtblindheit musste erstmal ganz genau hinsehen. Denn diese schnell durchziehenden hellen Wolken machten es mir nicht wirklich leicht. „Doch da, ja! Aha! – Perfekt! Stimmt!“ sprudelte es nur so aus mir heraus. Zugegebenermaßen: das menschliche Auge kann lange nicht so gut sehen wie der lichtempfindliche Kamerasensor, der trotz Wolken eine recht schöne Milchstraße ablichten kann.
Mittlerweile war es aber so stockdunkel, dass ich meine Nikon Kamera* aus zwei Meter Entfernung (ohne Hilfslicht) nicht mehr wieder finden würde. Vorsichtig im Dunkeln tappend positionierte ich mich mit der Kamera* auf dem Stativ* in diese Richtung. Der Kontrast zwischen Dunkelheit und den hellen durchziehenden Wolken war gigantisch. Aber leider war auch die Sicht auf dem Display gigantisch dunkel.
Himmel! – war das anstrengend, den perfekten Bildausschnitt in dieser Dunkelheit zu finden. Ich wollte unbedingt die Baumkronen, die Dynamik der Wolken zusammen mit der aufgehenden Milchstraße ablichten. Nach einigen Versuchen hatte ich dann endlich den Bildausschnitt auch genau so eingefangen, wie ich es haben wollte.
Als ich dann stolz mein kleines Wunderwerk auf dem kleinen Display betrachtete, erkannte ich diese tolle Wolkendynamik. Sie breitete sich so schön fächerartig aus (fast wie eine Hand mit zu vielen Fingern) und diese Wolke wollte ich nun als Motiv haben. Die Milchstraße sollte noch mit darauf sein und so suchte ich einen Kompromiss aus Beidem – Wolkenfächer und Milchstraße. Aber die „Finger“ hatten sich schon wieder aufgelöst. Macht nichts, denn dafür gibt es wieder mehr Sterne am Himmel.
23.30h und die Wolken spielten ständig mit meiner Hoffnung. Lösen sich die Wolken nun endlich mal auf oder nicht? Mal machte es den glücklichen Anschein, dass es weniger Wolken werden, dann war alles wieder voll von Wolken am Himmel. Grrr!!! Die Milchstraße stieg immer weiter auf, war aber mit bloßem Auge kaum sichtbar.
Astrofotografie – Das manuelle Fokussieren der Sterne
Die Sterne punktförmig scharf ablichten
Nun wurde es zur echten Sisyphusarbeit. Es war jetzt erst recht eine Geduld kostende Herausforderung geworden. Die vielen kleinen Sterne versteckten sich zwischen dem Rauschen auf dem Kameradisplay und den schnell vorbeiziehenden Wolken. Ich suchte mir einen mittleren Stern heraus, vergrößerte diesen Stern auf die 100% Ansicht im Live-View-Modus (mit Hilfe der OK-Taste auf der Nikon D750 Kamera*).
Wie immer drehte ich vom Unendlichen ganz leicht zurück, bis dieser Stern so weit wie möglich als Punkt zu sehen war. Manchmal kamen dann spontan noch weitere kleinere Sterne dazu oder die größeren ploppten wie Seifenblasen. Ich fokussierte so lange, bis sie sich in kleinere punktförmig scharf abgebildete Sterne veränderten. Und genau auf diesen winzigen Moment bin ich „scharf“, denn nur dann gibt es scharf abgelichtete Sterne.
Der Kamera-Sensor muss bei solchen Astro-Fotos ganze Arbeit leisten. Die hohen 6400 ISO-Werte und die vielen Langzeitbelichtungen von mehreren Sekunden lassen sowie schon alles rauschen. Dann kommt erschwerend das ständige Arbeiten mit dem Live-View-Modus hinzu, was die Temperatur des Sensors erhöht und ggf. noch mehr rauschen verursacht!!
Manchmal habe ich schon vor lauter Gekrissel auf dem Display nichts mehr erkennen können. So gab ich meinen Augen, aber vor allem der Kamera mal eine kurze Pause und schallte die Nikon D750 Kamera* dafür kurz aus und genoss den himmlischen Blick in den Sternenhimmel.
Warmer Calima-Wind und noch mehr Wolken, statt Sterne
Erstaunlich wie ruhig es hier oben im Wald ist. Der leichte Wind rauschte sanft säuselnd durch die Nadelbäume, ansonsten war es absolut still – nur noch unser konzentriertes Foto-Gequassel war zwischendurch leise zu hören. Das war traumhaft schön! Bis auf DIESE BLÖDEN WOLKEN, denn die wurden immer mehr!
Der Himmel war nun fast voll von Wolken und es waren kaum noch Sterne zu sehen! Grummel! Grummel! Und es wurde auch immer wärmer. Das für Morgen angekündigte Calima (starker Temperaturanstieg mit Sandstürmen von Afrika) ist wohl schon auf Teneriffa angekommen und statt zu Frieren hatten wir somit kuschelige 32°Celsius hier oben auf 2000 Metern Höhe. Es schwirrten immer mehr kleinere und größere Insekten umher und der Boden war warm wie eine Fangopackung. Die Luft wurde immer trockener, staubiger und unangenehmer für Nase und Augen.
Hilft ja nix. So packten wir kurz vor Mitternacht unsere Sachen zusammen und beendeten unseren heutigen Astroabend. Schließlich müssen wir ja noch eine Stunde mit dem Auto zurück ins Tal nach Hause fahren. Ach ja, morgen ist erst Freitag und da ruft nochmal die Pflicht. Also auf und ab nach Hause…
Übrigens – noch kurz zum heutigen Astro-Fotoabend gesagt:
- Die kleinen Striche zwischen den Sternen sind Satelliten und leider keine Sternschnuppen… – Sorry, die würden anders aussehen 😳
- Fotografieren der Milchstraße ist das eine, das digitale Entwickeln der Milchstraße das andere. Nach kurzer Internetsuche fand ich eine knackig kurze Anleitung von Gunther Wegner auf YouTube: Fotos der Milchstraße mit Lightroom bearbeiten – Video Tutorial. Damit kommt man schnell ans Ziel bei der digitalen Nachbearbeitung.
- Ich habe mein Foto-Wissen zum Thema Astrofotografie in zwei Teile zusammengefasst.
Interessantes zum Thema Astro-Fotografie
Meine Kamera-Einstellungen in der Astro-Fotografie bei diesem Foto-Spot
Du benötigst ein lichtstarkes Objektiv. Denn nur mit einer Offen-Blende bis max. f/2.8 bekommst Du die Sterne optimal abgelichtet. Die Belichtungszeit ist immer anhängig vom Objektiv und den Sternspuren. Auf den Fotos sind die Metadaten angegeben. Dort kannst Du sehen, welche Belichtungszeit ich jeweils genommen habe. Nutze die Histogramm-Auswertung in Deiner Kamera für eine korrekte Belichtung. Der Histogramm-Berg sollte im linken Bereich bis zur Mitte gehen.
Meine Einstellungen zur Astro-Fotografie mit der Nikon Kamera
- Stativ verwenden
- Bildqualität: RAW-Format
- Monitor-Helligkeit 0 (max. +1)
- Weißabgleich – festen Kelvin-Wert oder Vorgabe (Sonne, Wolken, …) verwenden – Automatik aus!
- M-Modus (manueller Modus)
- Blende max. f/2.8 – möglichst offener z.Bsp. f/1.4 (um so offener die Blende ist, um so mehr Licht und Sterne kannst Du einfangen)
- Kabel/Fernauslöser verwenden
- Bulb-Modus einstellen an Kamera (hinteres Wahlrad) und Fernbedienung
- ISO bis max. 6400 (keine Automatik!)
- Rauschunterdrückung AUS!!! – ISO und Langzeitbelichtung
- Autofokus aus – manuell scharf stellen
- Bildstabilisator aus! (i.d.R. Schalter am Objektiv)
- Belichtungsverzögerungs-Modus / Spiegelvorauslösung für 1-2 Sekunden aktivieren
- längste Belichtungszeit ermitteln mit der Foto-Auswertung – 100% Ansicht verwenden, um Sternspuren zu vermeiden
Hinweis für DSLR-Kameras (Spiegelreflex Kameras) – zusätzlich ratsam ist es den Sucher abzudecken, um Streulicht zu vermeiden!
Meine Foto-Tasche für die Astro-Fotografie
In meiner Foto-Tasche hatte ich zur Astrofotografie dabei
- Nikon D750 Kamera*
- Superweitwinkel-Objektiv – AF-S NIKKOR 14–24 MM 1:2,8G ED*
- Stativ – Novoflex Tripod*
- Novoflex Magic-Balance Nivellierkopf *
- Novoflex Q-Mount Schnellkupplung *
- Kabel-Fernauslöser – Hähnel Captur*
- Foto-Rucksack Lowepro (Hatchback 22L AW) *
In meinen Foto-Rucksack ist ständig dabei
- Ersatz-Akku*
- Ersatz-Speicherkarte SD Speicherkarte – SanDisk Extreme PRO 128GB SDXC*
- Ersatz Schnellwechselplatte Novoflex (Arca-Swiss)*
- Kamera Reinigungsset*
Ich habe immer noch mindestens eine weitere Speicherkarte mit. Warum? Ich höre so oft den Satz von meinen Fotobegleitern: „Mist, ich habe meine SD-Karte vergessen. Die steckt noch im PC.“ Und wenn Du dann eine Speicherkarte hervorzauberst, dann ist der Abend gerettet. 😉 Kaum zu glauben, aber wirklich war.
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