Inhaltsverzeichnis
Aufgang aus dem Wolkenmeer
Voller Erwartungen fuhren wir hoch auf den Bergrücken, um den aufgehenden Vollmond zu fotografieren. Wir entschieden uns diesmal für den Mirador Chipeque.
Es war perfekt von den Uhrzeiten.
Die Sonne ging an diesem Tag um 19:36h unter. Die blaue Stunde war von 19:46h – 20:17h. Der Mond sollte um 19:26h genau auf der gegenüberliegenden Seite vom Sonnenuntergang aufgehen. Das verriet uns alles wie immer die tolle App Sun Surveyor. Von unterwegs ahnte ich allerdings schon, dass mein Vorhaben wahrscheinlich nicht so ganz aufgehen wird. Meine Kopfschmerzen wurden auch immer heftiger. Kein gutes Zeichen.
Die Wolkendecke war schon von Santa Cruz (de Tenerife) aus ziemlich weit nach oben ausgedehnt, so dass die Wolken den aufgehenden Mond einfach nicht zum Vorschein brachten. Es war stockduster unten im Tal und oben am Himmel noch recht hell. Mist! dachte ich. Okay, Planänderung – bin ja flexibel.
Dann fotografieren wir eben den Sonnenuntergang Richtung Teide mit Blick auf das Orotava Tal von Teneriffa.
So fuhren wir das kleine Stückchen weiter hoch zu dem zweiten Mirador (Aussichtspunkt)
und ich war total erschrocken, besser gesagt entsetzt. Eine große Fotogruppe von mindestens 15 Leuten machte sich dort total breit. Nö nö. Da habe ich nun auch keine Lust zu, mich da auch noch irgendwie mit reinzudrängeln zu müssen. Das ist so gar nicht mein Ding. Also gab ich meinem Fahrer ???? die Anweisung, ganz schnell zurück zum anderen Mirador zu fahren. Hier waren wir wieder überwiegend alleine und unser Plan war ja auch, den Mond zu fotografieren.
Mittlerweile kam der Mond zwischen den vielen dünnen Wolkenschichten zum Vorschein.
Die Farben am Himmel waren ein Traum. Es war gigantisch. Der Mond wurde ständig von den Wolkenschichten wie umwickelt. Mal mehr und mal weniger. Während ich noch grummelte, war Thorsten schon am Fotografieren. Dann packe ich auch mal meine Nikon D750 und das noch recht frische Tele-Zoom-Objektiv AF-S NIKKOR 200–500 MM aus. Stativ aufbauen und los geht´s…
Es war fantastisch anzusehen. Dieser ständige Wechsel der Umhüllung. Allerdings war es mir somit nicht möglich, den Mond scharf zu stellen. Durch den Wolkenschleier ist eine Tiefenschärfe mit mehr Details einfach nicht machbar gewesen. Meine Kopfschmerzen wurden immer heftiger, aber ich hielt noch durch.
Und trotzdem ist der Mond mal wieder auf seine eigene Art anders schön.
Wir schauten nur verträumt zu, wie sich die Farben und das Wolkenband um den Mond permanent veränderten.
Goldene Stunde & Blaue Stunde – Was für Farben!
Die Farben veränderten sich ständig weiter durch die unterschiedlichen Wolkenschichten, dem Beginn der blauen Stunde, und des Sonnenunterganges. Da die Sonne auf der anderen Bergseite noch nicht ganz untergegangen war, gab es noch die Rotfarben der Sonne dazu. Das ergab eine lila, rosa Einmischung. Es sah aus, wie ein surreal gemaltes Bild.
Leider gelang es mir nicht, den Mond und das beleuchtete Tal optimal gleichzeitig zu belichten. Für den Mond brauchte ich gerade mal ⅙ Sekunde und für das Tal ganze 30 Sekunden. Es lag schon voll im Dunkeln und der Mond war wie ein Scheinwerfer, er uns entgegen leuchtete.
Eine HDR-Aufnahme oder mit Filtern arbeiten, wäre da wohl die Lösung gewesen. Allerdings ist der Durchmesser von meinem Telezoom-Objektiv AF-S NIKKOR 200–500 MM so groß (ganze 95mm), dass es echt schwierig sein wird, dafür einen vernünftigen Filter zu bekommen. Schauen wir mal…
Mein Kopf streikte jetzt völlig und ich gab auf. Thorsten tobte sich noch weiter aus, schließlich haben wir uns ja erst diesen Sommer die richtigen Einstellungen für die Mondfotografie angeeignet und das musste natürlich noch weiter ausprobiert und gefestigt werden. Dafür hatte ich vollstes Verständnis.
Und so schaute ich ihm interessiert und schmunzelnd zugleich beim Fotografieren zu
Gab zwischen durch mal meine Kommentare gab. Sorry, ohne geht es wahrscheinlich nicht und meinte dann nach einer ganzen Weile: Ich glaube, jetzt weiß ich, was du des Öfteren meintest, wie lang langweiliges Warten sein kann, wenn man alles „abfotografiert“ hat. Und das Ganze nur, weil man auf den Anderen warten muss, bis der nun endlich seine Fotosession beendet hat. Ups. 😛
Fazit von diesem Abend:
Wenn alles perfekt laufen würde, dann wäre es ja auch langweilig.Ich liebe die Herausforderung.
Nächstes Mal sind wir bestimmt wieder schlauer. 😉
Trotzdem mag ich dieses Bild sehr. Besonders die Spiegelung des Mondlichtes mit dem Wolkenspiel unter uns auf dem Meer hat es mir angetan. Es ist ein Bild geworden, welches im Freundeskreis einen großen Anklang gefunden hat. Das freut mich.
0 Thoughts on Vollmond Mirador Chipeque