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Fotografieren der Wellen mit 0.9 ND-Filter
Was gibt es schöneres als einen Sonnenuntergang am Strand? Genau! Fotografieren mit Filtern. Heute Abend sah der Himmel nach einem farbigen Sonnenuntergang aus. Ich schaute hinaus aufs Meer, genoss das warme Sonnenlicht und ließ alles auf mich wirken. Der Wind war sanft und die Wellen im Meer tobten nur so. Ihre Kraft war nicht zu überhören und erweckten den Eindruck, dass sie noch intensiver werden. Es war auflaufendes Wasser und in ca. einer Stunde wird die Sonne untergehen. Und wieder wird ein Tag in die Nacht wechseln.
Während ich verträumt auf die auslaufenden Wellen schaute, kam mir die Idee. Ich hatte Lust, diese tobenden, aber doch flach auslaufenden Wellen als Bewegungsunschärfe einzufangen. Dafür brauchte ich nicht viel Belichtungszeit als Verlängerung. Ich wollte die Wellenausläufer als „Strichzeichnung“ abbilden und so schraubte ich meinen schwächsten ND-Filter auf das Objektiv, zoomte mich in meine Motive hinein und beobachtete den Verlauf der Wellen.
Die spannenden Momente waren die am Strand auflaufenden Wellen. Noch besser war das Zusammenlaufen der auf- und ablaufenden Wellen. So bald ich so einen Moment hatte, drückte ich den Kabelauslöser. Die Spiegelvorauslösung stellte ich dafür aus (und arbeitete im LiveView-Modus), denn hier zählt der richtige Zeitpunkt des Auslösens.
Nach einiger Ausprobiererei wartete ich auf den Sonnenuntergang. Die Sonne versteckte sich zwar schon wieder hinter den Wolken, aber der Himmel färbte sich schon orange. Auch das Wasser am Strand reflektierte diesen schönen Orangenton. Und ja, die Wellen tobten noch heftiger als vorher. Ich liebe dieses wuchtige Wellen-Knallen. Es ist wie Musik in meinen Ohren.
Ich war begeistert, was diese kurze Belichtungsverlängerung schon brachte. Die Wellen spritzten jetzt an den Felsen senkrecht hoch und das ergab wundervolle Effekte auf dem Foto. Auch die tobenden Wellen im Meer zeigen diesen Bewegungseffekt richtig deutlich. Diese Wellenbrechung in leicht verlängerter Belichtungszeit macht soviel aus.
Den Effekt der Bewegungsunschärfe der tobenden Wellen
Mein Favorit des heutigen Abends ist dieses Foto geworden.
Die Wellen kamen jetzt so richtig in Fahrt. Es war einfach traumhaft. Diese Farben und diese Energie in den Wellen. Besonders das von der Sonne angeleuchtete, aufspritzende Wasser am kleinen Felsen mit dem Effekt einer Strichzeichnung gefiel mir super. Aber erst die Konstellation zusammen mit den tobenden Wellen im Hintergrund und der ruhigen, orange reflektierenden Wasseroberfläche im Vordergrund gaben dem Bild diese Faszination – für mich ein Kontrast aus Ruhe und Energie im Abendlicht.
Das Meer tobte immer weiter und die Wellen wurden zum Teil immer kompakter. Ich versuchte so bodennah wie möglich mit dem Stativ zu fotografieren. Da das Wasser immer weiter auflief, musste ich doch schon das eine oder andere Mal das Stativ mit Kamera hoch heben, um meine Ausrüstung zu schützen. Aber irgendwie macht genau das seinen Reiz aus.
Es ist ein Spiel aus (Belichtungs)Zeit und Motivfang.
Und nach jedem großem Getöse an Wellen, kehrt dann erst mal wieder für einen kleinen Moment Ruhe ein – bis die nächsten Wellen ineinander laufen. Die Sonne versteckte sich hinter den Wolken und der schöne warme orangene Ton verschwand immer mehr. Der Himmel wurde immer dunkler, etwas Blau kam auch schon durch. Damit rückte auch die Zeit immer näher, den Strand rechtzeitig zu verlassen.
Der schöne Moment der Wellenfotografie in kurzer Langzeit bei untergehendem Sonnenlicht war schon wieder vorbei.
Ich war noch in Fotografierlaune und damit auf der Suche nach weiteren Motiven. Ich musste mich beeilen, denn das Licht wurde immer knapper. Bald wird es dunkel. So lief ich den Strand weiter entlang. Am Ende war ein großer Felsen, auf den ich drauf-kletterte. Von hier fotografierte ich auf den nächsten flacheren Felsen. Nun waren es schon satte 4 Sekunden Belichtungszeit, statt einer 1/4 oder 1/8 Sekunde – trotz gleicher Kameraeinstellungen von Blende und ISO. Durch diese verlängerte Belichtungszeit wirkt der Felsen total mystisch. Man könnte schon fast glauben, dass es Wolken oder Nebel ist und nicht das Meer.
Dann machte ich von diesem Felsen noch ein Abschiedsfoto auf Puerto de la Cruz. Hier waren noch die Farben des Sonnenunterganges zu sehen, da dieser Blick zum Glück nach Westen geht. Dann musste ich auch schon von meinem Felsen befreit werden, da das Wasser immer weiter auf den Strand auf lief. Thorsten kam, um mich zu retten. Ich zog die Stativbeine aus und überreichte es ihm so als lange Stange zusammen mit der Kamera. So war meine geliebte Nikon D750 schon mal in Sicherheit.
Ich wartete auf eine passende Gelegenheit, wo die Wellen mehr abliefen und sprang dann an Land. Das Schlimmste aber waren dann noch die vielen Stufen und Höhenmeter zu Fuß mit dem gesamten Picknick und Fotogeschleppe bis wir wieder hoch oben am Parkplatz waren. So konnte man immer mal wieder den weiten Ausblick bei einer kleinen Verschnaufpause genießen.
Was tut man nicht alles für gute Fotomotive.
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