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Skiurlaub und Fotografieren
Das sind zwei Dinge, die für mich schwer vereinbar sind. Meine Nikon D750 und ich sind so dicke, dass ich sie nirgendwo mehr vermissen möchte. So ist sie auch in diesem Urlaub wieder mit dabei gewesen. Unser Zimmer war diesmal zur Ostseite gelegen. Die großen Fenstertüren mit kleinem Balkon boten einen herrlichen Panorama-Blick ins Corvara Tal von Alta Badia in Südtirol. Das war echt eine super Aussicht, sogar vom Bett aus konnten wir diesen Blick immer wieder genießen. Perfekt für die morgendlichen Sonnenaufgänge. Mein Fotografenherz war wirklich schwer beeindruckt.
Gleich am ersten Abend der Ankunft, das Auto war gerade ausgeladen und der Kleiderschrank gefüllt, hatte ich diesen tollen Blick. Kamera und Stativ waren zum Glück schon ausgepackt und warteten auf ihren ersten Einsatz in den Dolomiten. Wieder einmal warf ich einen Blick ins Tal aus dem Fenster und mir blieb der Mund offen stehen. Seit mehr als 3 Stunden war es am Schneien und die Wolken hingen tief im Tal fest. Die blaue Stunde, also die Dämmerungsphase, war voll im Gange und das Licht was sich da gerade bot, war der Wahnsinn.
Ohne lang zu überlegen schnappte ich mir in windeseile meine Ski-Jacke, die Kamera mit Stativ inkl. Fernbedienung und ging auf den kleinen Balkon. Stellte schnell die Kamera auf, machte fix die Einstellungen und schoß mein erstes Bild. Mist unscharf. Also nochmal, wehe wenn das Licht verschwindet, bevor ich es im Kasten habe. Immer dieser verflixte Zeitdruck. Also zweiter Versuch. Ja, der Moment ist eingefangen und ich kann ihn für immer behalten. Ich war glücklich. Mein erstes Schneebild zur mystischen blauen Stunde mit vielen Lichtern, dem Wolkennebel und vorallem dem vielen Schnee überall auf den Bäumen und Dächern, das war toll.
Wie wird die Aussicht heute?
Und nicht: Wie wird das Wetter heute? habe ich mich seitdem ständig in den morgendlichen und abendlichen Dämmerungsphasen gefragt. Der Heißhunger auf noch mehr schöne Fotos mit Aussicht war da. Und so blickte ich jeden Morgen und Abend gespannt ins Tal und ließ mich überraschen welche Wetter-Aussicht mir denn heute geboten wird.
Es war noch früh in der Morgendämmerung zur blauen Stunde. Am Horizont meldete sich schon langsam das Morgenlicht an. Der Wolkenstreifen zog von Arraba durch das Corvara-Tal durch und die ersten Autos waren schon auf der Straße. Die letzten Sterne waren noch hoch oben am Himmel zu sehen. Ich sah einfach nur verträumt ins Tal und beobachtete sein Erwachen. Zwischendurch machte ich das eine oder andere Foto.
Im Minutentakt rückte der Morgen immer näher. Es wurde immer heller, nach nur 5 Minuten bekam ich dieses Morgenschimmern zu sehen. Die Wolken tanzten weiter munter durchs Tal. Die blaue Stunde verschwandt und die Somme begann den Himmel leicht ins lilane zu verfärben. Lila, meine Lieblingsfarbe – was für ein schöner Morgen. Nun hatte ich schon das Super-Weitwinkel-Objektiv mit stolzen 14mm Brennweite und bekam trotzdem noch nicht alles drauf. So machte ich zwei Fotos und fügte diese später als Panorama-Bild zusammen. Denn genauso sah ich diesen Morgen und wollte ihn auch so festhalten.
Es war 8.30h, ich wollte doch jetzt schon auf der Piste sein, denn um diese Zeit öffnen die Skilifte. Ich ahnte aber schon, dass dieser Morgen ein besonderer Morgen sein wird und so nahm ich nochmal die Kamera mit Stativ auf den Balkon und holte mir die Sonne mit dem frischen Schnee in den Kasten. Nachteil, wenn man direkt in die Sonne fotografiert, gibt es diese Blendenflecken. Das kann man auch noch irgendwie verhindern mit Mehrfachbelichtungen bzw. Belichtungsreihen. Aber soweit bin ich noch nicht. Dann gingen wir vergnügt auf die Sonnen-Piste. Zwei Tage später gab es wieder einen schönen Sonnenaufgang. Der war allerdings zu kurz und ich verpasste ihn, weil ich da gerade im Bad war. Ärgerlich. Aber alles geht nun auch nicht immer.
Gut, daß ich ein wirklicher Frühaufsteher bin. Denn eines Morgens um 6.36Uhr bot sich dieses Bild an. Nicht wieder verpassen. Noch im Schlafanzug, fix in die Ski-Jacke und Hose geschlüpft, Kamera mit Stativ und Fernauslöser geschnappt und zack war ich schon wieder auf dem Balkon. Da ich die Kamera eh immer auf dem Stativ befestigt lasse, geht es recht schnell alles aufzustellen und loszulegen.
An diesen Morgen war es recht duster. Die Schneewolken waren zum Teil so dicht, daß das blaue Morgenlicht kaum durch kam. Mich faszinierte die Dynamik. Der Himmel so kontrastreich in hell und dunkel mit den zerfetzen Wolken und das Tal erleuchtet durch die Lichter der Straßen und Häuser. Genau genommen waren es zwei Wolkenschichten. Eine weiter oben und die zweite direkt im Tal drin. Durch das Anstrahlen des Wolkennebels im Tal von den Lichtern, erweckte es den Eindruck, als ob das Tal am Horizont glüht vor Wärme. Schöne Vorstellung. Es wurde ein Tag, der grau in grau blieb.
Dafür hatte ich dann am nächsten Tag diese schöne Morgenröte genießen dürfen. Zwar nur kurz, aber wirklich farbenfroh schön. Allerdings sind die Bäume nicht mehr mit Schnee bedeckt und überhaupt durch die Wärme mit Temperaturen von 8Grad+ am Tag schmiltzt der schöne Schnee immer weiter weg. Auch schon aufgefallen? Ich musste leicht schmunzeln, als ich feststellte, dass es das erste Foto in der Morgendämmerung ohne Lichter von den Häusern und Straßenlaternen war.
Die morgendlichen Dämmerungen an den folgenden Tagen waren zwar auch schön. Für ein schönes Fotomotiv reichten sie allerdings nicht mehr, da der Schnee nun vollends wegen der Wärme wegtaute. Das war gemein und ärgerlich, aber das ist nun mal Natur. Dafür habe ich die vielen anderen Momente einfangen können. Auch in den frühen Morgen-Stunden auf der Ski-Piste mit der GoPro habe ich so einige tolle Sonnenaufgangsmomente festhalten können.
Der Ski-Urlaub neigte sich schon fast dem Ende. Häufig gab es viele interessante Wolkenformationen zu beobachten, an den letzten Abenden kamen dann auch endlich mal die Sterne zum Vorschein. Das war eine sehr schöne Abwechslung. Ich mag die Sterne und mein Traum war es schon lange, mal die Sterne fotografieren zu können. Seit Weihnachten habe ich nun das entsprechende lichtstarke Super-Weitwinkel-Objektiv und in dieser Nacht gab es die Sterne zum Greifen nah dazu. Das musste fotografiert werden. Es war ein Ereignis, welches für immer unvergesslich bleibt. Deshalb habe ich darüber einen eigenen Beitrag „Sternenfotografie – Der erste Versuch in den Dolomiten“ geschrieben. Sicherlich, das Foto ist nicht perfekt. Aber es ist mein erstes dieser Art und dafür finde ich es gut gelungen. Übung macht den Meister und ist Grundlage für weitere Versuche auf Teneriffa oben in den Bergen.
Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst!
Japanische Weisheit
0 Thoughts on Zimmer mit Ausblick in den winterlichen Dolomiten