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Wir konnten es nicht sein lassen…
Der gestrige Abend war zu schön und so zog es uns wieder in den Hafen von Santa Cruz de Tenerife. Wieder zum gleichen Hafenbecken. Ich hatte gleich heute vormittag im Internet einen Hafenplan gesucht und natürlich auch gefunden. Mit Begeisterung erkannte ich auf dem Plan, dass man oben entlang auf der Mole wunderbar zu Fuss laufen kann und von dort einen wunderschönen Blick auf die Stadt haben wird. So bat ich Thorsten mit mir genau dorthin zu fahren, in der großen Hoffnung nicht von irgendwelchen Barrieren aufgehalten zu werden. Ja, wir hatten Glück und konnten ohne Probleme ganz durchfahren.
So ging es über die Muelle de Enlace auf den Dique de los Llanos rechts ab. Dort lagen 3 große Privatschiffe der Extragröße. Wahnsinnsgrößen (im wahrsten Sinne des Wortes) – ein Einfamilienhaus erscheint sehr klein dagegen. Wir parkten unseren kleinen Mini an der Seite und bewunderten diesen zauberhaften Blick über den Seglerhafen in die Stadt hinein bis hoch auf die Berge, dem Anaga-Gebirge. Es war immer noch diesig und die Sonne beim Untergang verschlimmerte auch noch die Situation. Allerdings stellte ich dann erstaunt fest, als mein Blick hoch nach oben gen Himmel ging, dass dieser schön blau war. Das gab Hoffnung auf schönes Licht.
Ich genoß diese gigantische Ausssicht in alle Richtungen. Ging hoch auf die Mole und schaute hinaus auf’s offene Meer. Unglaublich wie windig es hier oben war und die Wellen vom Atlantik knallten nur so gegen die Kaimauern. Hier oben konnte man die gesamte Länge des Hafens von Santa Cruz sehen. Er geht weiter entlang der Küste bis fast zur Spitze hoch. Dort draußen lagen 3 weitere Öl-Bohrinseln und warten auf ihre Wartung. Die See war mir zu rauh, das fotogene Licht ließ noch auf sich warten.
Ein unerwarteter schöner Sonnenuntergang kam plötzlich zum Vorschein
Dafür wurde der Sonnenuntergang über Santa Cruz doch noch schön und das Diesige verschwand immer mehr. So beschloss ich, von hier oben den Sonnenuntergang über der Stadt aufzunehmen. Kramte schnell die Nikon D750 mit dem Super-Weitwinkel 14-24mm hervor und „knipste“ fix aus der Hand, bevor die Farben sich verändern. Wer hätte das gedacht, dass diese Farben doch noch zum Vorschein kommen. Ärgerlich, daß meine bestellten Filter für das Super-Weitwinkel 14-24mm immer noch auf dem Postwege zu mir sind. Das ist der große Nachteil hier auf der Insel, alles dauert etwas länger. Jedoch ist die Vorfreude sehr groß.
Der Tag/Nacht-Übergang – ein großartiger Kontrast
sehr beeindruckend fand ich auch den wirklich erstaunlichen Unterschied zwischen ruhigem Wasser mit fantastischer Orangefärbung durch den Sonnenuntergang im Hafenbecken und rechts – außerhalb des Hafens – verschwindet der Atlantik schon im Dunkeln und die See ist richtig rauh. Dort hinten in den anderen Hafenbecken sind auch schon die Lichter angegangen und die Armas Fähre hat gerade den Hafen verlassen und ist auf den Weg nach Gran Canaria. Sie ist eines der wichtigsten Verbindungen zwischen den Inseln, denn diese Fähre kann eine Menge Autos und auch LKWs mitnehmen.
Diese starken Gegensätze wollte ich geschwind festhalten: Fixierte links das weiße Luxusschiff an. Stellte dann den AF auf manuell, um nicht im Panoramabild später verschiedene Tiefenschärfen durch den automatischen AF zu haben. Das würde sonst echt merkwürdig aussehen. Mit angespannter Körper-Haltung (Pilatesstellung 😛 ) stellte ich mich nun hin und drehte mich nur mit dem Oberkörper minimalst wie eine Schraube. Aus 14 Bildern zusammengesetzt mit Lightroom 6 habe ich dann dieses Panorambild erhalten. Das einzige was mich stört – ja, ich hätte es sehen müssen, es ist ja schließlich direkt im Zentrum vor meinen Augen – ist der blöde Laternenpfeiler.
Übrigens, die weiße Luxusjacht Formosa mit 60 Meter Länge ist eine Charterjacht. Am Heck des Schiffes steht unser kleiner Mini, der uns überall auf dieser Insel hinbringt. In der Mitte links neben dem störenden Laternenpfeiler ist ein gigantisches, modernes Segelschiff mit einer gewaltigen Länge von 44 Meter (wie auch die Formosa) aus George Town – Cayman Islands. Nichtsdestotrotz war das Feeling im geschützten Hafenbecken viel angenehmer und das Diesige verschwand mit der untergehenden Sonne auch immer mehr. Die Wolken lösten sich immer weiter auf und blieben wie kleine Fetzen am Himmel übrig, als ob sie die Sonne umhüllen wollten und sich dabei auflösen. Solche Naturschauspiele liebe ich und könnte sie stundenlang betrachten. Also ging es wieder Treppe abwärts.
Von hier unten im geschützten Hafenbecken, war alles schon viel dunkler. Die Sonne zog die Wolken wie ein Sog an und verschlang sie förmlich. Beim Ansehen und Dahinschmelzen kam mir da folgende Frage spontan in den Kopf? Warum nach Miami? Farben wie im CSI Miami Vorspann gibt’s auch hier. Hier in Europa gibt’s doch auch solch tolle Locations. Wir waren natürlich nicht die Einzigen hier. Zwischendurch kam immer mal das eine oder andere verliebte Pärchen auf der Mole spazierend an uns vorbei. Ein junges Pärchen saß stundenlang knutschend in nicht all zu weiter Entfernung. Ja, ein Ort der absoluten Harmonie. Schön, dass auch die heutige Jugend das noch so sieht.
Das Super-Weitwinkel von 14-24mm machte tolle Aufnahmen, allerdings gefiel mir immer noch nicht die Wasseroberflächenstruktur. Sie war mir noch zu unruhig für diesen schönen und harmonischen Moment. Meine neuen Filter – ich vermisse sie schon wieder. Ach wäre das jetzt schön…
So wechselte ich auf’s Allround-Obejetiv Nikkor 24-120, was ja auch nicht schlecht ist, aber die Lichtstärke und Weite vom Super-Weitwinkel wären hier klar im Vorteil. Schraubte meinen geliebten ND3.0 Filter drauf und bekam meine Wasseroberfläche dann, so wie ich sie haben wollte, hin. Diese Intensität der Farben – ein wahrer Traum mal wieder.
Allerdings ging dadurch der blaue Himmel flöten, weil die Weite nicht mehr da war. An den letzten zwei Bildern kann man den Unterschied von 14 zu 24 mm (mit leichter Bildausschnittkorrektur) vom gleichen Standort aus sehen. Ist das nicht ein riesengroßer Unterschied? Was da an mehr Weite draufkommen kann. Unglaublich…. Ich machte noch zwei weitere Aufnahmen, die sich aber nicht großartig unterscheiden. Und dann ging ein sehr schöner Tag zu Ende und die Nacht brach ein. Ein kleiner, aber zufriedener Seufzer machte sich bemerkbar. Warum müssen diese schönen Momente immer SO schnell vorbei gehen.
So wechselte ich im Auto, im Windschatten das Objektiv und kramte nun mein Super-Tele 200-500mm raus. Jetzt müssten ja die Öl-Bohrinseln in Lichtern in der blauen Stunde gut zu sehen sein. Oder sind sie in der Diesigkeit des Meeres verschwunden? Von hier unten konnte ich ja noch nix sehen. Also voll beladen mit Stativ, Nikon D750 und dem Tele inkl. Fotorucksack wieder hinauf auf die Hafenmauer…
Doch das was da passierte, ist wie ein neues Abenteuer und bekommt somit seinen eigenen Beitrag.
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